LTE und iPhone sind überbewertet

E-Plus will lieber günstig als schnell

05.11.2010
E-Plus wird sich weiterhin über günstige Preise definieren und nicht über schnelle Netze. Das erklärt Thorsten Dirks, Chef des Netzbetreibers im Interview mit dem "Handelsblatt".

Auch den Hype um das iPhone von Apple hält er nur für ein Strohfeuer, das schon bald wieder verlöscht. "Das iPhone wird im Markt für Smartphones an Bedeutung verlieren, Android wächst viel schneller", so Dirks. Der Trend deutet sich jetzt schon an: In den USA haben Smartphones mit dem Google-Betriebssystem das Apple-Handy schon überholt.

E-Plus-Chef Thorsten Dirks
E-Plus-Chef Thorsten Dirks
Foto: E-Plus

Dass E-Plus als einziger Netzbetreiber das Modell nach dem Fall des iPhone-Monopols der Deutschen Telekom nicht direkt anbietet, hat aber noch einen anderen Grund. Den E-Plus-Chef hätten die durch Apple diktierten Mindestabnahmemengen und -werbebudgets gestört, berichtet das "Handelsblatt". Sie seien angesichts der nachlassenden Nachfrage nach dem iPhone und des Preisbewusstseins der Kunden von E-Plus zu hoch, hat die Zeitung erfahren. Der Netzbetreiber vermittelt Interessenten deshalb lieber an unabhängige Händler.

"LTE streichelt nur die Egos der Bosse"

Wie das iPhone hält Dirks auch den neuen schnellen Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) im Moment für überbewertet. "Dieser technologische Wettlauf ist doch nur was für die Egos der Manager", ist sich der Manager sicher. Noch fehlen die Massenanwendungen dafür. Handys, die den Standard unterstützen, kommen frühestens 2011 auf den Markt.

"Der Kunde will am Ende viel surfen und wenig dafür zahlen – das ist ganz simpel", so Dirks zum Handelsblatt. Das Unternehmen rüstet deshalb zur Zeit lieber sein Netz mit dem UMTS-Beschleuniger HSPA aus. Im Fokus des Netzausbaus stehen zur Zeit HSPA+-Stationen, die den E-Plus-Kunden Geschwindigkeiten bis zu 21,6 Megabit pro Sekunde liefern können. Die Technik ist jetzt deutlich günstiger zu haben, als vor ein paar Jahren.

Deshalb stört es den E-Plus-Chef auch nicht, dass das Unternehmen bei der Frequenzauktion keine Frequenzen im 800-Megahertz-Bereich ersteigern konnte. Mit ihnen lassen sich dünn besiedelte, ländliche Gebiete sehr effizient mit Mobilfunk erschließen. "Dann wird der Ausbau da eben ein bisschen teurer", sagt er. Schließlich habe E-Plus in der Auktion gut eine Milliarde Euro weniger ausgegeben als die anderen, zitiert ihn die Zeitung.

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