Microsoft akquiriert die Mesa Group Inc.

E-Mail-Hersteller müssen Anwenderschelte einstecken

15.05.1998

Die mangelnde Einbindung unterschiedlicher E-Mail-Systeme gilt als Haupthindernis, die Kommunkationslösungen als Basis von E-Commerce-Anwendungen zu verwenden. So sind bei Handelspartnern oftmals verschiedene E-Mail-Systeme im Einsatz, die durchaus textbasierte Nachrichten untereinander vermitteln. Bei Workgroup-Funktionen, die die meisten Produkte bereits integrieren, scheitert der Austausch der Informationen dann aber. Gleiches gilt für Versuche, alte E-Mail-Anwendungen in die E-Commerce-Umgebungen einzubinden.

Enttäuscht zeigten sich viele Anwender auch über die Funktionalität. Hilfreiche Möglichkeiten, etwa Anwendern alternative Verfahren zur Übermittlung sehr langer Anhänge vorzuschlagen, fehlen den Tools. Zudem forderten viele Teilnehmer leistungsstärkere Produkte, da sie eine intensivere Nutzung der Mail-Systeme erwarten.

Vor allem Microsoft und No- vell wurden kalt erwischt. Ihre präsentierten Neuerungen entsprechen nicht unbedingt den vorgebrachten Forderungen. Microsoft kümmert sich etwa weniger um Interoperabilität als um Marktanteile, denn die Akquisition der Mesa Group soll Anwendern den Wechsel von "Lotus-Notes"-Applikationen sowie "cc:mail"-Nachrichtenarchiven zum "Exchange Server" erleichtern. Das Mesa-Group-Produkt "Jumpstart" wird laut Microsoft in zukünftige Versionen des Exchange Server integriert. Novell kündigte auf der Konferenz Preissenkungen von bis zu 60 Prozent an. Allenfalls Lotus reagierte deutlich auf die Anwenderkritik, denn die IBM-Tochter versprach ein Service- und Supportprogramm, das die Anbindung von Systemen wie "Office Vision" für VM, MVS und OS/400 oder DECs "All-in-One" an Notes zum Ziel hat.