Gastkommentar

E-Commerce kultivieren

20.02.1998

Die Zahl der Unternehmen, die das Internet für sich entdecken, steigt kontinuierlich. Marktanalysen überbieten sich gegenseitig mit ihren Umsatzprognosen für den elektronischen Handel. Ein Trend weg von der Einbahnkommunikation, das heißt der statischen Information mit Firmenporträts und digitalen Katalogen, hin zu echten E-Commerce-Offerten ist deutlich zu erkennen. Chancen, Kunden durch ein individuelles Marketing zu gewinnen und zu binden, gibt es zuhauf. Wenn in Kürze zum Beispiel eines der führen-den Maschinenbauunternehmen Frühbeobachtungs-Services für seine Anlagen über das Internet anbietet, wenn große, dezentral organisierte Unternehmen ihre Mitarbeiter mit virtuellen Lernsystemen schulen oder die von der Lufthansa online versteigerten Flugtickets reißenden Absatz finden, dann ist das doch ermutigend.

Diese positiven Ansätze müssen wir kultivieren, damit der elektronische Handel sich in Deutschland richtig ausbreitet. Das Wichtigste hierfür ist ein grundlegender Bewußtseinswandel. Neue Technologien, wie sie den E-Commerce ermöglichen, sind unsere Chance beim Übergang von der Industrie- zur Informationsgesellschaft. Tausende von Arbeitsplätzen können so im Dienstleistungsbereich geschaffem werden. Deshalb gehört das Thema "Neue Technologien" ganz oben auf die Tagesordnung in Unternehmen, Hochschulen, Schulen, Parteien, Verbänden und Kommunen. Auch die IT-Unternehmen müssen ihren Part dazu beitragen und dafür sorgen, daß Unternehmer das bisher etwas diffus wirkende Internet als berechenbares, lohnendes Geschäftsfeld entdecken, auf dem man Benutzern Angebote machen kann, von denen sie wirklich etwas haben. Nichts bewegt die Menschen so sehr wie die Aussicht auf einen Vorteil!