Gastkommentar

E-Commerce: Inseln vermeiden

10.09.1999
Luigi Carlo de Micco, Geschäftsführer der Internolix AG, Limburg

Die schwammige Verwendung der Begriffe E-Commerce und Electronic Business macht für verfehlte IT-Investitionen anfällig. Wer E-Commerce sagt, meint in der Regel Online-Handel. Electronic Business geht darüber hinaus. Darunter ist eine gesamtheitliche Lösung zu verstehen, in der der Web-Shop nur eines von vielen Elementen ist. Hier geht es also nicht nur um Vertrieb, sondern um ganze Geschäftsprozesse wie Warenwirtschaft, Finanzbuchhaltung, Controlling, Marketing oder Einkauf.

Die Vorteile des Internet lassen sich nur ausschöpfen, wenn Online-Transaktionen nahtlos mit den bereits bestehenden Back-Office-Systemen verbunden sind. Doch das ist nicht alles: Electronic Business reicht über das Unternehmen hinaus. Bis zu 90 Prozent der Transaktionskosten ließen sich einsparen, wenn der Datenaustausch mit Zulieferern und Kunden in Echtzeit über das Internet stattfinden würde. Einige große Unternehmen haben dieses Potential erkannt und richten bereits Lösungen ein.

Dieser Wettlauf um die Vernetzung von Geschäftsprozessen ist für mittelständische und kleine Anbieter nicht ungefährlich. Inselartige E-Commerce-Lösungen vergrößern dieses Risiko und können für böse Überraschungen sorgen, wenn der erwartete Return on Investment ausbleibt. Das vermag zu vermeiden, wer seine Internet-Aktivitäten als strategische Aufgabe betrachtet und sich daher für Electronic Business entscheidet. Denn jeder Internet-Shop, der isoliert von den konventionellen Geschäftsprozessen des Unternehmens projektiert wird, bremst das Wachstum des heutigen E-Commerce und des Electronic Business von morgen.