Hoffnung auf Einsparungen durch den elektronischen Handel

E-Commerce: 30 Prozent höhere Investitionen geplant

09.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Budgets für den elektronischen Handel fallen in diesem Jahr höher aus als die geplanten Investitionen in die gesamte Unternehmens-IT. Das hat eine Studie ergeben, für die 50 IT-Manager großer US-Unternehmen und Behörden befragt wurden.

Laut Umfrage sind für das laufende Jahr 30 Prozent höhere E-Commerce-Etats veranschlagt worden als im Jahr 2000. Die Ausgaben für die Gesamt-IT sollen dagegen nur um sechs Prozent steigen. Laut Thomas Diffely, Vice President beim US-Broker Merril Lynch und Mitautor der Studie, hoffen die Budget-Verantwortlichen vor allem auf Einsparungen durch den verstärkten Einsatz des elektronischen Handels: "Viele Unternehmen wollen in E-Commerce-Software investieren, da sie sich von der Verlagerung ihrer Geschäfte ins Internet enorme Kosteneinsparungen versprechen." So rechnen Branchenkenner mit einem Return-on-Investment von 15 bis 20 Prozent in den ersten 18 Monaten.

Allerdings gehen die Meinungen über den "E-Commerce-Hype" auseinander: So hält Ed Casco, Analyst bei First Union Securities, die Studie für "relativ konservativ" - die tatsächlichen Investitionen seien noch wesentlich höher. Andere glauben dagegen eher an eine Rückkehr zur Normalität: "Noch vor zwei Jahren wollte jedes Unternehmen auf die Schnelle ein Amazon.com werden. Dieser Druck ist weg - das Wachstum für E-Commerce-Ausgaben verlangsamt sich", sagt der amerikanische Analyst Mark Wolfenberger.

Diffely bleibt optimistisch - trotz des schwächelnden PC-Markts und zurückgeschraubter Umsatzerwartungen von Branchenriesen wie Microsoft oder Intel. In vielen Betrieben werde der Geldhahn für Investitionen in den elektronischen Handel Mitte des Jahres wieder aufgedreht: "Im Hinblick auf die erhofften Kosteneinsparungen im E-Commerce haben die Firmen Rücklagen gebildet," erklärt der Analyst.