TNS-Emnid-Studie untersucht den Mittelstand

E-Business- und ERP-Systeme erobern auch kleinere Firmen

14.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Einer TNS-Emnid-Studie zufolge wollen 94 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland ihr Engagement im Online-Bereich verstärken. Im Vordergrund steht dabei die Nutzung des Internet für E-Business-Aktivitäten.

Eine Online-Befragung des in Bielefeld ansässigen Marktforschungsinstituts TNS-Emnid von mehr als 200 in mittelständischen Unternehmen tätigen IT-Entscheidern in Deutschland belegt eine stark zunehmende Nutzung von Internet-Diensten. Etwa 25 Prozent der Befragten rechnen damit, dass das Internet ihr Geschäft kräftig verändern wird, weitere 62 Prozent versprechen sich von einer verstärkten Nutzung des Internet Vorteile für ihre Geschäftsaktivitäten.

Bereits jetzt verfügen 73 Prozent der Unternehmen mit neun bis 500 Beschäftigten über eine eigene Homepage, die sie zumindest zur Selbstdarstellung im Web nutzen. Eine Schnittstelle, welche die Online-Kommunikation mit Kunden und Lieferanten ermöglicht, haben rund 36 Prozent der Befragten eingerichtet, 42 Prozent wollen diese im Laufe des Jahres integrieren. Einen eigenen E-Commerce-Shop betreiben gegenwärtig erst elf Prozent der Mittelständler, wobei jedoch schon 43 Prozent bei Online-Shops von Lieferanten eingekauft haben. Die Diskrepanz von Nutzung und Bereitstellung von Einkaufsmöglichkeiten im Web wird sich jedoch verringern: 22 Prozent der mittelständischen Unternehmen planen die Einrichtung einer Internet-Dependance oder zumindest die Bereitstellung einer elektronischen Bestellfunktion in den nächsten zwölf Monaten. Dies schlägt sich auch bei den Investitionsvorhaben der Firmen nieder: Die Studie ergab einen Anstieg der Ausgaben für Hard- und Software, Administration und Nutzungsgebühren von durchschnittlich 40 Prozent für das Jahr 2000.

Die Studie umfasst ferner Rahmendaten zur Ausstattung der untersuchten Betriebe. Demnach ist im Softwarebereich Office- und Betriebssysteme Microsoft weiterhin der dominierende Anbieter: 96 Prozent der Befragten nutzen eine der Windows-Plattformen, 93 Prozent arbeiten zumindest mit Elementen des Office-Pakets. Bei den eingesetzten Enterprise-Resource-Planning-Applikationen lässt sich dagegen kein absoluter Marktführer ausmachen: Neben den Produkten von SAP und Oracle, die jeweils einen Marktanteil von rund acht Prozent erreichen, setzen viele Firmen auf individuelle, selbst programmierte Lösungen. Insgesamt gab nur ein Viertel der Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern an, kein ERP-System zu benötigen, bei den Betrieben mit 200 bis 500 Beschäftigten sehen nur rund sieben Prozent keinen Bedarf für ERP-Software.

Abb.: Während fast die Hälfte der befragten Unternehmen Online-Shops von Lieferanten nutzt, verfügt nur rund ein Zehntel der Firmen über eine eigene Verkaufsseite im Web. Quelle: TNS Emnid