KMUs haben Nachholbedarf

E-Business-Standards sind wichtig

17.02.2010

Kosten-Nutzen-Rechnung bereitet Probleme

Die Befragungsergebnisse und unsere zahlreichen Interviews mit Experten zeigen darüber hinaus, dass es Unternehmen häufig schwer fällt, den Aufwand und die Investitionen im Hinblick auf den Standardeinsatz im Vorfeld richtig einzuschätzen. So geht der Einführung von E-Business-Standards beispielsweise häufig eine umfassende Aufbereitung der eigenen Produktstammdatenbasis voraus - der hierfür notwendige personelle und finanzielle Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Ein unklares Kosten-Nutzen-Verhältnis ist daher für knapp die Hälfte der Unternehmen, die bisher keine Standards einsetzen, ein wesentliches Argument gegen den Standardeinsatz.

Für die Verbreitung von Standards ist es damit offensichtlich essenziell, Unternehmen bei der Auswahl des geeigneten Standards zu unterstützen und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie realistische Kosten-Nutzen- bzw. RoI-Analysen (Return on Investment) durchführen können. Hier können Initiativen wie "Prozeus" und das "Netzwerk elektronischer Geschäftsverkehr" helfen.

Aber auch die Dienstleister sind gefragt, um den Unternehmen unter die Arme zu greifen. Denn viele Anwender wollen und können sich gar nicht mit allen Details der E-Business-Techniken und des Standardeinsatzes befassen. Hier müssen die Service-Provider nicht nur beraten, sondern auch Aufgaben wie die Netzanbindung (im EDI-Umfeld), Datenpflege und Konvertierung (als Clearing-Häuser) und den Betrieb gesamter E-Business-Lösungen im One-To-Many-Modell über das Internet übernehmen.

Sie können Unternehmen auch aufzeigen, wie langfristig angelegte Standardisierungsprojekte schrittweise anhand kleinerer Teilprojekte umgesetzt werden können. Denn gerade kleine Unternehmen - auch das belegen die Umfrage-Ergebnisse - schrecken häufig vor der Einführung von Standards zurück, weil umfassende Standardisierungsprojekte vielfach als zu komplex und aufwendig empfunden werden. Das Thema E-Business-Standards sollte also verstärkt auf die Agenda von Kleinen und mittleren Unternehmen und ihren IT- Partnern rücken, rät Berlecon. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie - zumindest was den automatisierten Datenaustausch im E-Business anbelangt - hinter ihren großen Wettbewerbern zurückbleiben. (jha)