E-Books bleiben vorerst in der Nische

09.09.2002
Von Martin Seiler
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Trotz eines relativ großen Leseangebots warten elektronische Bücher noch immer vergeblich auf ihren Durchbruch. Die Lesegräte sind zu teuer. Zwar können auch Handhelds mit entsprechender Software zum E-Book mutieren, eine echte Alternative zum Papier stellen sie aber nicht dar.

Digitalisiert lässt sich eine ganze Enzyklopädie mühelos in die Tasche stecken. Trotz dieses unbestrittenen Vorteils stellt der hohe Anschaffungspreis der notwendigen Lesegeräte eine enorme Hürde für den elektronischen Lesespaß dar. So kostet eine Speziallösung wie das „Rocket Ebook GEB 2200“ des Anbieters Gemstar E-Book mit farbigem Bildschirm bei Bol.de stolze 599 Euro. Da ist es ein schwacher Trost, dass der Käufer dafür auch digitale Literatur im Wert von 100 Euro erhält. Erschwinglicher ist da schon die einfachere Version mit monochromem Display, das „Rocket Ebook Pro“, für das Interessierte immerhin noch rund 200 Euro hinblättern müssen.

Foto: Estari

Männer greifen eher zum E-Book

Eine Sprecherin von Gemstar räumt ein, dass seit dem Marktstart in Deutschland „noch keine 100.000“ Lesegeräte verkauft wurden. Angaben des Herstellers zufolge interessieren sich vor allem männliche, Technik-affine Kunden für das Rocket Ebook, die viel Science-Fiction, Krimis und Fantasy-Romane lesen. Die elektronischen Lesegeräte sieht die Sprecherin auch nicht als vollwertigen Ersatz für das klassische Buch, sondern eher als situationsabhängige Alternative, etwa auf Reisen.