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E-Book-Hacker gegen Kaution auf freiem Fuß

07.08.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der russische Computerspezialist Dmitry Sklyarov, der Mitte Juli auf der Hackermesse Defcon in Las Vegas von der amerikanischen Bundespolizei FBI verhaftet wurde, ist am Montag gegen eine Kaution von 50.000 Dollar aus dem Gefängnis entlassen worden. Sklyarov wurde angewiesen, bis zum Prozessbeginn am 23. August Nordkalifornien nicht zu verlassen. Dem 26-jährigen wird vorgeworfen, mit dem von ihm entwickelten Programm "Advanced eBook Processor", das den Kopierschutz von Büchern in Adobes eBook-Format entfernt, gegen das US-Copyright-Gesetz zu verstoßen (Computerwoche online berichtete). Im Falle einer Verurteilung drohen dem Russen bis zu fünf Jahren Haft und eine Geldstrafe von bis zu 500.000 Dollar.

In Russland ist die Anwendung der Software legal. In den USA verstößt sie jedoch gegen den Millenium Copyright Act (DMCA). Das Gesetz kontrolliert die Entwicklung und Verbreitung von Technologien, die das Urheberrecht verletzen können. Amerikanischen Medienberichten zufolge ist Sklyarov die erste Person, die wegen Verletzung des drei Jahre alten, umstrittenen Gesetzes festgenommen wurde. Nach Ansicht von Bürgerrechtlern untergräbt das Gesetz das in der amerikanischen Verfassung garantierte Recht auf Meinungsfreiheit.