Homerecording im Trend

Dylan, Bohlen und ich

08.09.2008

Auf die richtige Software kommt es an

Ebenfalls unverzichtbar ist Spezial-Software für Aufzeichnung und Nachbearbeitung. Rundumsorglos-Programme wie "Cubase" von Steinberg ersetzen im Zweifelsfall sogar eine ganze Band - mittels Erweiterungen lassen sich jede Menge Instrumente simulieren. Bündelangebote mit Soundkarte und Software gibt es ab 200 Euro. Mindestens ebenso viel Budget muss für Mikrofone, Kopfhörer und Lautsprecher eingeplant werden. Andreas Hau rät Einsteigern, sich im Musikalienhandel beraten zu lassen. So sind herkömmliche Hifi-Boxen ungeeignet, weil sie den Klangeindruck verfälschen. Auch auf den Aufnahmeraum kommt es an. Hauptsache, der Schall hallt nicht unkontrolliert. Teppichboden und Regale als Raumteiler schaffen erste Abhilfe. Teurere Studio-Dämmmaterialien sind ein nächster Schritt.

"Von der Ausrüstung her ist das Niveau für CD-Veröffentlichungen problemlos erreichbar. Dass Plattenverträge für Aufnahmen aus dem Heimstudio vergeben wurden, kommt durchaus vor", versichert Andreas Hau. Mindestens so wichtig wie die Beherrschung der Technik sei aber das musikalische Können, also etwa das Gespür für einen gut komponierten und arrangierten Titel. Ein erfolgreicher Song, der beim Publikum funktioniert, klappt eben nicht im Handumdrehen.

"Das ist ein jahrelanger Lernprozess", bestätigt Michael Kißling, Hobby-Musiker und Mitbetreiber von "homerecording.de", mit rund 30.000 registrierten Nutzern die größte Web-Gemeinschaft ihrer Art. Mitglieder können dort ihre selbst produzierten Ergebnisse einstellen und von anderen bewerten lassen. Weit oben in den Charts der Webseite zu landen, ist nicht leicht. "Die vorderen Plätze belegen meist erfahrene Songwriter", sagt Michael Kißling.

Die Webseite dient auch zum Erfahrungsaustausch, doch Kißling dämpft hohe Erwartungen. "Anfänger suchen häufig nach einer Faustformel. Doch pauschale Tipps, wie man diese und jene Musikrichtung am besten abmischt, funktionieren nur begrenzt." Mit Vorwissen könne man sich prinzipiell innerhalb weniger Monate in die Heimstudio-Technik einarbeiten. Bis professionelle Aufnahmen entstehen, dauere es in der Regel etwas länger, sagt Andreas Hau. (dpa/ajf)