Blu-ray und Sammelleidenschaft

DVD-Industrie rüstet sich im Kampf gegen Internetdownloads

02.06.2008
Von pte pte
Die DVD-Industrie bereitet sich auf einen verschärften Kampf gegen den wachsenden Downloadmarkt vor.

Sowohl Videotheken als auch DVD-Händler stellen sich auf noch größere Konkurrenz ein, wenn Apple - nach den USA jetzt auch für Großbritannien geplant - mit dem Verkauf und Verleih von Spielfilm-Downloads über iTunes beginnt. Nach nur zehn Jahren auf dem Markt prophezeien pessimistische Händler der DVD schon ein ähnliches Schicksal, wie es der VHS-Kassette wiederfahren ist. Dennoch will sich die DVD-Industrie noch nicht geschlagen geben und setzt ihre Hoffnungen vor allem in Blu-ray und die Sammelleidenschaft der Konsumenten. Auch das relativ langsame Wachstum im Downloadbereich gibt nach Meinung von Brancheninsidern Anlass zur Hoffnung, berichtet der "Guardian".

Obwohl Studien belegen, dass Filmdownloads und Onlinedienste immer beliebter werden, bevorzugt es die Masse laut dem Industrieverband British Video Association (BVA) weiterhin, Filme zu besitzen und zuhause im Regal stehen zu haben. "Insbesondere bei Serien wollen die Leute komplette DVD-Boxen und sie lieben es, diese schauen zu schauen, wann immer sie Lust dazu verspüren", sagt Lavinia Carey, Direktorin des BVA. Zwar prognostiziert der Verband dem DVD-Markt keine großen Zuwächse mehr, doch der Downloadbereich werde bis 2012 auch nur auf einen Anteil von rund sechs Prozent der gesamten Ausgaben im Heimkinosegment ausmachen.

Selbst unter Einbeziehung des neuen Apple-Services wird der Anteil von Downloads bei Spielfilmen beispielsweise in Großbritannien 2012 bei nur 2,6 Prozent liegen, erwartet "Screen Digest". Der Rest wird demnach weiterhin auf Standard-DVDs und Blu-ray-Discs entfallen. Der Durchbruch von Blu-ray scheint die Stimmung unter Händlern und Videoverleihern besonders zu heben. "Blu-ray wird unserer Einschätzung nach sowohl die Stückzahlen als auch den Umsatz des erfolgreichen vergangenen Jahres übertreffen. Da die Entscheidung pro Blu-ray Anfang des Jahres gefallen ist, kann eventuell sogar erstmalig ein dreistelliger Millionenumsatz mit HD-Bildtonträgern generiert werden", meint auch Oliver Trettin, stellvertretender Geschäftsführer des Bundesverband Audiovisuelle Medien (BVV), gegenüber pressetext.

In Bezug auf Filme sei die Bildqualität sehr wichtig für die Konsumenten. In Anbetracht des großen Booms bei HD-fähigen Geräten spiele Blu-ray dabei derzeit die größte Rolle, meinen auch die Händler. Auch die Filmstudios in Hollywood setzen auf das neue Format und bemühen sich um die Rettung der DVD. Doch trotz Blu-ray-Euphorie glauben kritische Stimmen nicht an das dauerhafte Überleben der DVD. In einigen Jahren würden auch Blu-ray-Filme als Downloads verfügbar sein und sich in kurzer Zeit herunterladen lassen, glaubt etwa Gary Morris, Gründer des Onlinedienstes "iLoaded". Darüber hinaus scheint der Formatkrieg zwischen HD-DVD und Blu-ray noch immer nicht ganz beendet zu sein. Toshiba, Verfechter des gescheiterten Formats, will sich nicht geschlagen geben. Wie japanische Medien berichten, plant der Elektronikhersteller einen DVD-Player auf den Markt zu bringen, der auch mit herkömmlichen DVDs hochauflösende Bilder darstellen soll. (pte)