ZVEI präsentiert 1983er Konjunkturbericht:

DV-Umsätze tragen deutsche Elektroindustrie

16.03.1984

FRANKFURT (CW) - Die Computerbranche ist der Wachstumsträger der bundesdeutschen Elektroindustrie schlechthin. Dies ist das eindeutige Fazit der Jahrespressekonferenz des Zentralverbandes der elektrotechnischen Industrie e.V. (ZWEI) in Frankfurt. Die in Deutschland hergestellten Geräte und Einrichtungen der elektronischen Datenverarbeitung erreichten 1983 einen Produktionswert von 10,3 Milliarden Mark. Die Nachfrage nach EDV-Erzeugnissen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um nominal 13,3 Prozent.

Die Produktion in der Elektroindustrie nahm 1983 real um zwei Prozent zu. Aufgeschlüsselt nach Erzeugnisgruppen trug insbesondere die EDV mit einer Produktionszunahme von 21 Prozent zu diesem Wachstum bei, gefolgt von der Elektromedizin mit einem Plus von 12 Prozent. Wolfgang Seelig, Präsident des ZVEI, führte den Aufwärtstrend des vergangenen Jahres zu einem wesentlichen Teil auf die Investitionszulage zurück.

Mit einem Anstieg um 4,3 Prozent erreichte der Umsatz der Elektroindustrie im Berichtsjahr 122,7 Milliarden Mark. Der Umsatz der Computerindustrie überschritt 1983 erstmals die Schwelle von 10 Milliarden Mark. Er stieg um 15,8 Prozent auf 10,9 Milliarden Mark. Dabei lag der Inlandsumsatz mit plus 16,1 Prozent leicht über dem Auslandsumsatz, der um 15,4 Prozent zunahm. In absoluten Zahlen: Die in der Bundesrepublik produzierenden DV-Hersteller setzten 1983 im Inland 5,4 Milliarden Mark um. Der Wert des Auslandsumsatzes lag mit 5,5 Milliarden Mark knapp darüber.

Bei den Auslandsbestellungen verzeichneten EDV-Erzeugnisse und Bauelemente ein Plus von 18,9 beziehungsweise 18 Prozent. Weit unter diesen Zahlen blieben die Auftragseingänge aus dem Inland. Bei EDV-Erzeugnissen entwickelten sie sich um 7,7 Prozent und bei Bauelementen um 10,2 Prozent nach oben.

Ein Ende des Wachstums in der DV-Industrie ist nicht abzusehen, betonte Seelig. Auch im laufenden Geschäftsjahr geht die Branche wieder von einem zweistelligen Zuwachs in der Größenordnung von zehn bis zwölf Prozent aus. Eine Absage erteilte Seelig der häufig geäußerten Ansicht, die Mikroelektronik hinke in ihrer Entwicklung hinter den USA und Japan hinterher. Seelig: "Die deutsche Elektroindustrie hält in allen Produktionsbereichen Spitzenpositionen". Sehr mutig fügte er an: "Dort wo es einen Rückstand gibt, ist er nirgends so groß, daß er nicht wieder aufgeholt werden könnte". Einschränkend gab der Präsident jedoch zu verstehen, daß die USA beispielsweise früher als andere Länder zukunftsträchtige Entwicklungen realisierten und Japan ein besonderes Geschick zeige, solche Entwicklungen marktmäßig umzusetzen.

Die Halbleitertechnik erhält nach den Worten Seeligs ihre Dynamik in den USA und Japan im Gegensatz zur Bundesrepublik aus einem im Weltmaß größeren Binnenmarkt und aus einer sehr starken innovatorischen Nachfrage der öffentlichen Hand. Wesentliche deutsche Schlüsselpatente der Halbleitertechnologie würden in der ganzen Welt genützt. Die Bundesrepublik exportierte 1983 Halbleiter für knapp 2 Milliarden Mark.

Auch in der Zukunft will der ZVEI seine Ingenieurwerbung fortsetzen, um, so Seelig, die Grundlagen für die günstige Entwicklung eines Technologieschubs zu schaffen.