CeBIT-News/SAP diskutiert Internet-Strategie auf der CeBIT

DV-Profis wollen noch schaerfere Trennung von privaten Besuchern

08.03.1996

Letztes Jahr zog die CeBIT eine Rekordmasse von 750000 Besuchern an. Um die Belastung fuer Logistik und Verkehr zu begrenzen, ein professionelleres Publikum zu gewinnen und die Teilnehmerzahl um etwa 100000 zu verringern, hat die deutsche Messe AG die separate, verbraucherorientierte IT-Show "CeBIT Home" geplant. Aussteller konnte das offensichtlich nicht schrecken. Dabei duerften die Themen Netze - einschliesslich Internet - und Telekommunikation einen Schwerpunkt bilden. Mehr als 6300 Unternehmen aus ueber 60 Laendern stellen nach Auskunft der Deutschen Messe AG auf der CeBIT aus. Die Mehrheit davon stammt aus Deutschland (3804), gefolgt von 512 amerikanischen Ausstellern, 318 aus Taiwan, 267 aus Grossbritannien und 122 aus Australien.

Besucher der normalen CeBIT hoffen, dass das Gedraenge, das die Geschaefte der Profis behindert, durch die gesonderte Veranstaltung nachlaesst. Es gibt aber auch skeptische Stimmen. So fuerchtet Hans- Peter Schmidt, DV-Leiter bei der Energieversorgung Weser-Ems AG (EWE), Oldenburg, die Abspaltung der CeBIT Home habe sich vielleicht in Privatkreisen noch nicht genuegend herumgesprochen.

Ohne Planung laeuft nichts

Auch der Verkuerzung der CeBIT um einen Tag kann er nicht viel abgewinnen. "Da wird das Gewuehl noch groesser", begruendet Schmidt seine Bedenken. Detlev Kruse dagegen, Org./DV-Leiter bei den Stadtwerken Hannover, haelt "eine ganze Menge" von dem neuen Zeitplan. Dasselbe werde in weniger Tagen geboten, argumentiert er. "Gar nichts wird sich aendern", konstatiert auf der anderen Seite Frieder Spiess lakonisch, der Abteilungsleiter Informationstechnik bei der Zweckform Werke GmbH bei Muenchen ist.

Weniger widerspruechlich scheinen die Wuensche der DV-Leiter an die CeBIT zu sein. Sie fordern eine konsequente Trennung zwischen Privat- und Fachbesuchern. "Zumindest an einigen Tagen wuerde ich die CeBIT fuer das freie Publikum schliessen", aeussert Spiess. Das grosse Angebot der Messe stoesst auf allgemeines Lob. Ohne vorherige Terminplanung mache ein Besuch auf der CeBIT wenig Sinn - darueber herrschte Konsens. Unter den Themen, die die Befragten besonders interessierten, waren Telekommunikation und SAP R/3.

Die SAP AG aus Walldorf plant, auf der CeBIT Ergaenzungen zur Standardsoftware R/3 vorzustellen. Dazu gehoert auch ihr Vorhaben, das Back-end der Client-Server-Applikationen fuer den Internet- Zugriff zu oeffnen. SAP will den Benutzern das Ablegen von Order- Entry-Informationen mittels WWW-Seiten direkt in R/3 erlauben. Ausserdem beabsichtigt SAP, R/3-Systemen den Austausch von Daten ueber das Internet zu ermoeglichen.