DV-Macho

04.02.1983

Trauerwein fühlt sich keineswegs als DV-Fossil. Nur weil er von der Sache etwas versteht, kommt es ihm nicht in den Sinn, einen Kotau vor den Anhängern der "New wave" zu machen.

Leider sind nicht alle Kollegen so selbstbewußt. Eigenartig: Im Bewußtsein vieler Alt-Datenverarbeiter mischen sich neuerdings elitärer Dünkel und Futterneid mit einem progressiven Gefühl für die Belange der Endbenutzer. Nicht wenige DV/Org.-Chefs kommen sich verraten und verkauft vor, im Stich gelassen vom Topmanagement und den DV-Herstellern. Man trägt Reue im Knopfloch und überkreuzt insgeheim Mittel- und Zeigefinger.

Die Fachbereiche werden hofiert, daß es ein Jammer ist. Es scheint "in" zu sein, das eigene Nest zu beschmutzen. Dabei werden unnötige Konzessionen an den breiten Publikumsgeschmack gemacht.

Benutzer-Emanzipation hin, Mainframe-Macho her: Die Opferbereitschaft der Computerspezialisten kann auch zu weit gehen. Wie sollen sich beispielsweise Zweigwerke, Niederlassungen oder Abteilungen die erforderlichen Anwendungspakete selbst besorgen? Nicht, daß sie dazu nicht imstande waren - aber der Markt gibt einfach nichts her.

MfG

Information Resources Manager