Bildschirmtext erst gewerblich genutzt:

DV-Hersteller vom Medium überrascht

24.10.1980

FRANKFURT (gr) - Die Universalrechner-Hersteller haben ihre Chance beim Bildschirmtext zu spät erkannt. Diese These vertrat Hans Jürgen Schwab, Geschäftsführer der Diebold Deutschland GmbH, Frankfurt, bei der Ankündigung des von seiner Beratungsgesellschaft veranstalteten Bildschirmtext-Kongresses 1980 am 1. und 2. Dezember in Düsseldorf.

Die vor allem in den USA beheimateten Hersteller von Universalrechnern erkannten zu spät, daß der Bildschirmtext in der näheren Zukunft seine Chance im gewerblichen Bereich und nicht in privaten Haushalten hat.

Nach Ansicht von Diebold liegt der latente Bedarf der gewerblichen Wirtschaft nach einem Kommunikationsinstrument wie Bildschirmtext auf der Hand. Das Terminal, bestehend aus Telefon, Fernsehapparat und Modem/Decoder koste mit 3000 bis 4000 Mark

drei- bis fünfmal weniger als ein EDV-Farbbildschirmterminal. Hinzu kämen der Realzeitcharakter der Information, die einfache Bedienbarkeit sowie die Anschlußmöglichkeit an den eigenen Rechner.

Diese Zusammenhänge seien den klassischen Rechnerherstellern bisher entgangen. Zu den führenden Hard- und Software-Anbietern in diesem neuen Kommunikationsbereich gehörten die Briten, deren Industrie zu einschlägigen Innovationen herausgefordert worden wäre.

Der Fachkongreß und die Sonderschau, die in den Düsseldorfer Hotels Hilton und Inter-Continental stattfinden, richtet sich nach Angaben der Unternehmensberatungsgesellschaft an Anbieter und Benutzer des neuen Mediums. Vorgestellt und diskutiert werden an den beiden Kongreßtagen die wirtschaftlichen und technischen Auswirkungen von Bildschirmtext.