US-Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika greifen nicht:

DV-Hersteller umgehen Computerembargo

04.10.1985

LONDON. (CWN) - Ausländische DV-Hersteller halten sich nicht an die von US-Präsidenten Ronald Reagan verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika. Sie verkaufen nach wie vor ihre Produkte an die Regierung in Pretoria.

Bei einer nationalen Office-Automation-Messe in Johannesburg präsentierten über 150 Anbieter ihre Produkte. Les Wood, Direktor der Business Equipment Association, bezeichnete das Messegeschäft als "durchaus normal".

Allerdings sind inzwischen auch erste Anzeichen erkennbar, daß einige Software-Unternehmen planen, demnächst auszusteigen. So stoppte beispielsweise Crowntek International seine Verkaufsaktivitäten. "Dieser Schritt hat aber rein wirtschaftliche Gründe", gab Geschäftsführer Peter Junker bekannt. Zum einen würden die strengen Exportgesetze den Handel zunehmend erschweren, zum anderen sei es immer schwieriger, das Geld aus dem Land zu bringen.

Darüber hinaus wolle Crowntek nicht seine guten Beziehungen zum Weißen Haus verspielen. Junker: "Unser Produkt wird zum großen Teil vom Pentagon genutzt. Deshalb wollen wir keine Situation kreieren, in der andere Geschäftsbereiche unter unseren Südafrika-Aktivitäten leiden müssen."

IBM, mit fast 2000 Mitarbeitern in Südafrika vertreten, heißt zwar die Sanktionen der US-Regierung gut, ist aber nach wie vor präsent. Ein Sprecher betonte inzwischen, daß nur sechs Prozent der Verkäufe an die südafrikanische Regierung gingen.

Dagegen gab der Mikrokonzern Apple schon vor Wochen bekannt, daß sich das Unternehmen aus Südafrika zurückziehen wird.