DV-Geschichte(n) von 1974 bis 1998

DV-Geschichte(n) von 1974 bis 1998 Killer-Applikationen: Geburtshelfer der PCs

19.02.1999

Bevor IBM sie Personal Computer nannte, hießen die Vorläufer der PCs "Microcomputer". Hersteller wie Apple, Atari und Tandy hatten angenommen, auch Kleinunternehmen würden Rechner wollen, wenn die nur billiger wären als das klobige Gerät mit dem blauen Label. Doch nicht diese Firmen, sondern junge Computerfreaks kauften die Micros.

Daß sich dies bei zwei Rechnern fast schlagartig änderte, lag an einigen wenigen "Killer-Applikationen". Das erste Programm, das diesen Namen verdiente, war "Visicalc". Im Mai 1979 erschien die erste Version dieser Tabellenkalkulation für den Apple II, und sie brachte diesem Rechner riesigen Absatz - nicht in kleinen Firmen, sondern in Großunternehmen.

Der Apple, schrieb Robert Cringely in "Unternehmen Zufall", "kam quasi als Erlösung für all die Leute im Mittelbau einer Firma, die keinen Zugang zum Großrechner oder die Nase voll davon hatten, daß sie sechs Wochen lang auf einen Bericht von der Computerabteilung warten sollten". Ebenfalls vor 20 Jahren erschien "Wordstar" von Micropro Inc. für den Apple II. Diese erste erfolgreiche Textverarbeitung wurde zuerst in Firmen ein Erfolg, weil sie die Benutzer von den Schreibbüros unabhängig machte.

Das Erfolgsmuster des Apple II sollte sich bei IBM wiederholen, deren PC - ganz und gar nicht "personal" - zuerst in Firmen reüssierte. Doch hier hieß die Tabellenkalkulation "Lotus 1-2-3" und die Textverarbeitung "Wordperfect". Und es erschien eine nur schwer zu handhabende, aber ansonsten erstaunlich mächtige Datenbank: "Dbase".