DV-Chefs fuehlen sich uebergangen Fuehrungskraefte in den USA wollen mehr Verantwortung

02.12.1994

FRAMINGHAM (IDG) - In den Chefetagen einiger grosser US-Firmen dreht sich das Personalkarussell mit ungewohnter Dynamik. Unternehmen wie Procter & Gamble (P&G), Xerox, Microsoft und Bell Atlantic mussten in den letzten Tagen auf die Dienste ihrer DV- Chefs verzichten oder heuerten neues Fuehrungspersonal an.

Diese Veraenderungen werden erst der Anfang einer Periode sein, in der DV-Manager haeufiger ihren Arbeitgeber wechseln, prophezeien US-Personalberater. Tom Friel, Managing Partner bei der Headhunterfirma Heidrick & Struggles Inc., hat eine einfache Erklaerung dafuer: "Die einzige Chance fuer DV-Leiter, Karriere zu machen, ist, das Unternehmen zu wechseln." Innerhalb ein und desselben Betriebes seien die Aufstiegsperspektiven fuer diese Berufsgruppe noch nie gut gewesen.

Als Beleg fuer diese Aussage zitiert Kay Lewis Reditt, President der Cognitech Services Corp., Easton, Connecticut, eine Studie, die besagt, dass 60 Prozent der DV-Chefs an den strategischen Entscheidungen des eigenen Unternehmens nicht beteiligt sind.

Nach 26 Jahren Betriebszugehoerigkeit bei P&G wechselt DV-Chef Robert Herbold als Chief Operating Officer zu Microsoft, wo er direkt an Bill Gates berichten wird. Er wird damit unter anderem auch die Aufgaben des Ex-Finanzchefs Frank Gaudette uebernehmen, der im April 1993 starb. Er gilt sowohl als DV-Profi als auch als Kenner des Marketings der Konsumgueterindustrie.

Auch Laraine Rodgers, Chief Information Officer (CIO) bei Xerox, verliess dieser Tage ihren Arbeitgeber und beginnt bei Bell Atlantic als Vice-President of Information Processing. Frau Rodgers soll fuer das gesamte DV- und Netz-Management des Telecom- Unternehmens verantwortlich zeichnen.

Darueber hinaus wird sie, so der neue Arbeitgeber, eine Schluesselrolle spielen, wenn es darum geht, sieben Rechenzentren zu zweien zusammenzulegen. Als Gruende fuer ihren Weggang nannte Rodgers die groessere Verantwortung im neuen Job und die besseren Aufstiegsmoeglichkeiten in einem 13-Milliarden-Dollar-Umsatz- Unternehmen. Immerhin sei sie jetzt zustaendig fuer etwa 1000 Mitarbeiter, die in sieben Bundesstaaten arbeiten.