DV-Beratungsunternehmen beurteilen die Branchen-Situation positiv:Nur Personalproblem drückt Softwarehäuser

09.01.1981

MÜNCHEN (je) - "Erfreulich" und "positiv" verlief nach dem Urteil der Softwarebranche das zurückliegende Jahr. Auf eine CW-Umfrage zum Jahreswechsel, die wir in der nächsten Ausgabe veröffentlichen, meldete von den befragten Softwarehäusern allein die Informatics GmbH, Düsseldorf, Gegenteiliges. Ihr Gesamturteil "sehr mittelmäßig" ist angesichts eines Umsatzrückgangs von 20 Prozent jedoch nicht als Beschönigung abzutun, sofern das für das Jahr 1981 angepeilte Ziel erreicht wird: 700 Prozent Umsatzplus.

Die Softwarebranche steht nicht nur weiterhin auf der Sonnenseite des wirtschaftlichen Geschehens, sie hat auch den festen Vorsatz, Preisdisziplin zu üben. Dementsprechend stehen den höheren Umsatz-Planzahlen adäquate Planungen zur Vergrößerung des Mitarbeiterstabes gegenüber.

So will die MSP GmbH, Rellingen, im Jahre 1981 ihr Personal glatt verdoppeln, und die schweizerische Systor AG versucht der schwierigen Situation am Arbeitsmarkt durch betriebsinterne Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen beizukommen.

Das Selbstbewußtsein der Softwarebranche ist offenbar gut ausgeprägt. Konkurrenz von Anbietern aus benachbarten Märkten (Hardware-Herstellern oder Programmier-Kleinstbetrieben) fürchtet keiner der Befragten. Die SCS GmbH, Hamburg, geht so weit, keine Konkurrenz zu fürchten - jedenfalls grundsätzlich; die Dürener Renker KG läßt auch diese letzte Einschränkung weg.

Systemsoftware ist ein beratungsbedürftiges Produkt. So viel läßt sich aus dem beredten Nichtssagen der einen und den diplomatischen Formulierungen der anderen herauslesen. Auf die CW-Frage nach der Qualität, oder Nicht-Qualität von Systemsoftware ließ sich nur Informatics zu einer konkreten Äußerung herbei: demnach ist beispielsweise Cobol als nicht mehr zeitgemäß zu betrachten.

Sehr unterschiedlich fielen die Antworten aus, die CW auf die Frage nach Software-Preisgrenzen erhielt. Doch gerade aus dieser Verschiedenartigkeit kann man ableiten, daß es einen exakt zu lokalisierenden oder allgemein anerkannten "Rubikon der Software-Preise" offenbar nicht gibt, wenn man von dem Allzweck-Maßstab "Wirtschaftlichkeit" einmal absieht.

Allein die Wiesbadener Ploenzke KG meint rundheraus, eine derartige Preisgrenze sei "weder bereits erreicht, noch in naher Zukunft zu erwarten". Renker hingegen gibt der Hoffnung Ausdruck, "daß unabhängige Software-Produzenten künftig durch einen breiteren Markt eher in die Lage versetzt werden, die Kosten für ihre Produkte zu senken".