Durchgaengiger Informationsfluss im CAM-Verbund Open-CAM integriert Fertigung unter einheitlicher Plattform

01.04.1994

HANNOVER (pi) - Im Bereich CAD/CAM-Loesungen setzte Hewlett-Packard auf der CeBIT zwei Schwerpunkte: Fuer die Fertigung praesentierte das Unternehmen mit "Open-CAM" eine Plattform zur Integration von Partnerloesungen. Die Konstruktion war mit Updates der CAD- Softwarefamilie "HP Precision Engineering Systems" (PE) vertreten.

Open-CAM basiert auf dem sogenannten Aris-Modell (Architektur integrierter Informationssysteme) von Prof. Scheer und wurde gemeinsam mit dem Saarbrueckener Institut fuer Wirtschaftsinformatik entwickelt. Die mit diesem System derzeit zur Verfuegung stehenden Funktionsbausteine sollen einen durchgaengigen Informationsfluss im CAM-Verbund gewaehrleisten. Dabei decken die Anwendungen den kompletten Fertigungsdurchlauf von der Auftragsfreigabe durch ein PPS-System an die Leitebene bis zur Fertigstellung der bearbeiteten oder montierten Produkte ab. Unterstuetzt werden in der ersten Phase jeweils Module fuer den Leitstand (LS), die NC- Programmierung (NC), die fertigungsbegleitende Qualitaetssicherung (QS), das Betriebsdaten-Informationssystem (BDI) sowie fuer die Prozessvisualisierung und -steuerung (PMC).

Drittanbieter, die sich in Open-CAM einklinken wollen, muessen die von HP vorgegebenen Standards erfuellen: Unix unter X-Windows und OSF/Motif, Schnittstellen zu SQL-Datenbanken sowie die Unterstuetzung der Internet-Topologien Ethernet, TCP/IP, ARPA und Berkeley Services sowie das Network File System (NFS).

Im Bereich Entwicklung und Konstruktion, die ebenso wie die kaufmaennische Planung als Informationszubringer fuer die unter Open-CAM laufende Fertigung angesiedelt ist, hat HP die Version 6 der 2D-CAD-Software "PE/ME10" vorgestellt. Gegenueber Release 5 beziffert das Unternehmen die Produktivitaetssteigerung auf bis zu 40 Prozent. Zu den mehr als 100 Verbesserungen gehoert eine Copilot-Funktion mit kontextsensitivem Cursor, die den Konstrukteur durch den gesamten Entwurfsprozess fuehren soll. Mit Hilfe des Intent-Capture hat der Anwender die Moeglichkeit, eine Zeichnung zunaechst zu skizzieren und erst spaeter auszuarbeiten. Die Zusammenhaenge in der Geometrie werden dabei direkt ueber die jeweiligen Bemassungsangaben beeinflusst.

Eine weitere Verbesserung bietet der Revision Checker, mit dem sich Unterschiede zwischen zwei Zeichnungsversionen automatisch herausstellen lassen, so dass eine zeitintensive Pruefung von Hand entfaellt. Vereinfacht wurden auch die Funktionen fuer das parametrische Konstruieren: Ein Teile-Editor erleichtert zum Beispiel die Verwendung komplexer Baugruppen. In Kombination mit der hierarchischen Teile-Struktur lassen sich im Editor Zeichnungen und Stuecklisten erzeugen beziehungsweise anpassen. Zusaetzlich sind in einer Zeichnung nun mehrere Massstaebe erlaubt.

Mit zahlreichen Neuerungen wartet HP auch beim Update 2.0 des 3D- Konstruktionspakets "PE/ Solid Designer" auf. Das Programm basiert auf einer objektorientierten Technik zur Volumenmodellierung und verfuegt ueber Algorithmen zur Erzeugung von Freiform- Volumenmodellen sowie komplexen raeumlichen Verrundungen. Unabhaengig von der Methode, mit der das Modell erstellt wurde, soll der Anwender in jeder beliebigen Phase des Konstruktionsprozesses Modifikationen durchfuehren koennen - eine nach Angaben von HP bislang ausschliesslich im Solid Designer implementierte Technik.

Ausserdem verfuegt das Produkt nun ueber eine Schnittstelle zur Stereolithografie, mit der sich Prototypen schnell erzeugen lassen. Bei dem Verfahren wird ein physisches Produktmodell durch die Laserbestrahlung eines lichtempfindlichen Polymers (Kunststoff) hergestellt.