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Düstere Zukunftsprognose von Cisco

07.02.2001
Netzausrüster Cisco hat zum ersten Mal seit drei Jahren die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt. Für das nächste halbe Jahr ist auch keine Besserung in Sicht.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der amerikanische Netzausrüster Cisco Systems hat gestern nach US-Börsenschluss die Zahlen für sein zweites Fiskalquartal veröffentlicht. Die Bilanz fiel enttäuschend aus: Nachdem das Unternehmen drei Jahre lang stark vom Internet-Boom profitierte, konnte es nun die Erwartungen der Analysten nicht mehr erfüllen.

Cisco wies für den Berichtszeitraum einen Nettogewinn von 874 Millionen Dollar oder zwölf Cent pro Aktie aus, eine Steigerung um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (816 Millionen Dollar oder elf Cent je Anteilschein). Abzüglich außergewöhnlicher Zugewinne und Belastungen betrug der Quartalsprofit 1,33 Milliarden Dollar oder 18 Cent je Aktie (plus 48 Prozent). Die Finanzwelt hatte laut First Call/Thomson einen Gewinn von 19 Cent pro Anteilschein erwartet. Im Vorjahresquartal hatte der Proforma-Gewinn 897 Millionen Dollar oder zwölf Cent je Aktie betragen.

Den Umsatz steigerte Cisco übers Jahr von 4,36 Milliarden Dollar um solide 55 Prozent auf 6,75 Milliarden Dollar. Allerdings lagen auch die Einnahmen unter den Erwartungen der Wall Street, und zwar um rund fünf Prozent. Die Analysten hatten mit 7,1 Milliarden Dollar gerechnet. Das sequenzielle Wachstum gegenüber dem Vorquartal lag mit 3,5 Prozent deutlich unter den aus den letzten Jahren gewohnten Steigerungsraten um die zehn Prozent.

Finanzchef Larry Carter malte deswegen auch ein düsteres Bild der mittelfristigen Unternehmenszukunft. Für das laufende Quartal sei ein Umsatzrückgang um bis zu fünf Prozent möglich, so der CFO (Chief Financial Officer). Im darauf folgenden Dreimonatszeitraum - mithin dem vierten Fiskalquartal - sollen die Umsätze dann wieder das Niveau des zweiten Quartals erreichen. Konzernchef John Chambers gab sich trotzdem vorsichtig optimistisch. Er rechnet mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Gesamtsituation, die dann in der zweiten Jahreshälfte auch Cisco wieder beflügeln könnte.

Die Anleger reagierten bereits auf die für Cisco-Verhältnisse enttäuschenden Zahlen: Der Aktienkurs gab im nachbörslichen Handel um sechs Prozent auf 33,56 Dollar nach. Für den heutigen Handelstag ist mit weiteren Abschlägen zu rechnen.