Düsseldorf

Düsseldorf: Die Stadt der Schreibtische

09.10.2001
Von Gabriele Müller

Dabei hat sich die Stadt mit dem “Medienhafen” gerade hier ein Lieblingskind und Vorzeigeprojekt geschaffen. Auf rund 15 Hektar ehemaligem Industriegelände am Rheinhafen sind durch Investitionen von mehreren hundert Millionen Mark neue Gewerbeflächen entstanden. Aus ehemaligen Speichern und Lagerhallen wurden attraktive Adressen für Werber, Unternehmensberater, Hörfunk und Fernsehen und eben auch für die Multimedia-Szene.

Für den Umbau vom Feinsten wurden internationale Stararchitekten verpflichtet. Die drei schrägen Häuser des Amerikaners Frank Gehry, neues Wahrzeichen der Stadt, haben einen wahren Hafentourismus ausgelöst.

Von den im Hafen rund 300 ansässigen Unternehmen gehört fast die Hälfte der Medien-, Informations-, Kommunikations- und Werbebranche an. Mit dabei im Vorzeigeprojekt am Zollhof, einem der Gehry-Häuser, ist die Firma Frog Design. Seit seiner Gründung 1969 als reines Büro für Industriedesign hat sich Frog zu einem global operierenden Design- und Multimediaunternehmen entwickelt, das weltweit neun Studios unterhält, rund 270 Mitarbeiter beschäftigt und einen Jahresumsatz von 80 Millionen Mark erwirtschaftet.

Frog-Sprecher Marc Esslinger erklärt, warum Düsseldorf die europäische Zentrale des Unternehmens wurde: “Für unsere amerikanischen Geschäftspartner ist die Rheinschiene eigentlich eine Einheit. Düsseldorf hatte letztendlich für uns gegenüber Köln den Vorteil, dass es hier einen internationalen Großflughafen gibt. Ein Rolle spielte natürlich auch die Entwicklung hier am Hafen.”

Dass Umfeld und Arbeitsatmosphäre wichtig sind, bestätigt auch David Oswald, Senior Designer bei Frog und Wahl-Kölner. “Für einen Kreativen ist es schon toll, in solch einer ausgefallen Architektur zu arbeiten.” Das allein sei aber nicht ausschlaggebend gewesen, meint er. “Da spielten noch die Frog-Firmenkultur eine große Rolle und die Chance, als Designer in alle Entwicklungsschritte eines Projekts mit eingebunden zu sein.” Schaut Oswald bei seiner Arbeit an Projekten für internationale Großkunden wie Dell oder SAP aus dem Fenster seines Büros auf den Zollhof, dann tummelt sich unten auf der Straße das Multikulti-Leben à la Düsseldorf.