Memorex ist auf die neuen IBM-Serien vorbereitet:

Dünnfilm-Aufzeichnung erhöht Plattenkapazität

20.06.1980

ANAHEIM (vwd) - In den USA werden 1984 rund 100 Mio Megabytes Computer-Speicherleistung und außerhalb der USA weitere 100 Mio Megabytes installiert sein. Aufgrund dieser Schätzung und der Notwendigkeit, schnellere Speicher- und Zugriffszeiten sowie sichereres Recording anzubieten, steigt die Memorex Corp. noch 1980 in den Bereich der Dünnfilmaufzeichnung ein.

Die Dünnfilm-Forschung für den Bereich der neuen 303X-Serien und für die gegen Ende 1980 auf den Markt kommende H-Serie ist bereits abgeschlossen, gab das Unternehmen anläßlich der NCC in Anaheim/Kalifornien bekannt. Nach einer Interimszeit, in der die Kapazität der Acht-lnch-Speicherplatte von derzeit 3,7 Megabytes auf 635 MB gesteigert wird, soll das Fassungsvermögen je Platte auf 1000 MB aufgestockt werden. Ein Memorex-Sprecher erklärte dazu, Produktion und Vertrieb könnten sofort aufgenommen werden, doch hätten sowohl Memorex als auch der Konkurrent IBM aufgrund des derzeit hohen Lagerbestandes beschlossen, mit der Auslieferung der neuen Serien bis Jahresende zu warten.

Der nach eigenen Angaben weltgrößte Produzent von Media (Platten, Bänder und Floppys), seit 1979 auch im Video-Bereich tätig, hat von seiner Tochter Technology Research Center (RTC) eine neue Platten-Beschichtung ausarbeiten lassen. Statt bisher Gamma-Eisen-Oxid wird die Platte nun mit Aluminium-Oxid beschichtet und mit einer Schutzschicht abgedeckt. Die Dicke der Oxid-Schicht kann damit von 35 Mikroinch auf zwei bis fünf Mikroinch herabgesetzt und die Speicherkapazität gleichzeitig verzehnfacht werden. Aufgrund der vereinheitlichten Partikel-Größe und der Umstellung von horizontalem auf longitudinales Recording sowie der vollkommenen Überschichtung bei Alu-Oxid wurde die Speicherungsdichte von drei bis acht Millionen auf 50 Millionen Bits je Quadrat-lnch erhöht und die Spurenzahl je Inch von derzeit rund 900 auf 2000 angehoben. Memorex wird für seine H-Serien anfänglich 25 Bits bei 2000 Spuren zur Verwendung bringen. Erste Tests bewiesen, wurde erklärt, daß eine Speicherungsdichte von 100 Millionen Bits je Quadrat-lnch erreicht werden kann.

Entsprechend den neuen Plattenspeichern entwickelte Memorex auch neue Dünnfilm-Magnetköpfe, die die bisher eingesetzten auf Ferrit-Basis gebauten magnetischen Aufzeichnungsköpfe ersetzen werden. Über ein Photolithographie-Verfahren, das von der Halbleiter-lndustrie ausgearbeitet wurde, konnte das verwendete Material optimiert, der Kopf verkleinert und die Effektivität bei Aufzeichnung und Abrufung gesteigert werden. Die dynamische Flughöhe wurde gleichzeitig von 20 auf 3/8 Mikroinch verringert. Die neuen Dünnfilmköpfe können darüber hinaus wesentlich mehr Datas je Flächeninhalt zugleich aufnehmen. Mit dem neuen System will Memorex, das rund 49 Prozent seines Umsatzes außerhalb der USA (insbesondere in Europa) macht, wesentlich aggressiver als bisher auf dem Markt vorgehen.