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DSW präsentiert die Börsenflops 2001

15.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Schutzgemeinschaft für den Wertpapierhandel (DSW) hat ihre Watchlist 2002 veröffentlicht. Die Aktionärsschützer untersuchen jedes Jahr die Kursentwicklung ausgewählter Unternehmen an den deutschen Aktienmärkten und enthüllen dabei die stärksten und schwächsten Titel. Grundlage für das Ranking ist die Performance der Aktiengesellschaften (Kursveränderung plus Dividende) über verschiedene Zeiträume hinweg beziehungsweise der daraus resultierende Mittelwert. Dadurch eignen sich die Informationen insbesondere für private Aktionäre, die eine längerfristige Anlagestrategie verfolgen.

Zu den größten Börsenflops zählen in diesem Jahr auch einstige Börsenstars des Neuen Marktes wie Brokat und Intershop. Relativ gut positioniert geben sich in der Rangliste von 346 ausgewählten Standardwerten dagegen die ITK-Firmen: Größter Vernichter von Anlegervermögen ist dort die Kaufhauskette Kaufring, gefolgt von dem Gerüstbauer Plettac und dem Büroartikelhersteller Herlitz. Erst an Platz 22 taucht die Schneider Technologies AG auf, gefolgt von der Stolberger Telecom AG auf Position 25. Die Deutsche Telekom liegt allen Unkenrufen zum Trotz mit minus 109 Punkten an 121. Stelle. Wie die DSW ermittelte, haben die Besitzer der "Volksaktie" im letzten Jahr nur 3,2 Prozent ihrer Investition verloren. Die größte Kursrendite aller ausgewählten IT-Firmen im vergangenen Jahr wies dagegen SAP mit 32,2

Prozent auf. Die Walldorfer Softwareschmiede konnte mit dem Wertzuwachs aber nur Platz 22 der Rangliste für sich beanspruchen.

Bei den größten Verlieren am Neuen Markt sind - wie erwartet - die IT-Firmen ganz vorne vertreten. An erster Stelle liegt Brokat, dessen Anleger im Jahr 2001 aufgrund der Insolvenz mehr als 96 Prozent ihres Einsatzes verloren haben, gefolgt von Kinowelt und Micrologica. Der bereits seit März vergangenen Jahres zahlungsunfähige Call-Center-Spezialist verbrannte immerhin knapp über 94 Prozent des Anlagevermögens. Platz vier und fünf nehmen der IT-Dienstleister Tiscon (85,4 Prozent) und der einstige Shooting-Star Intershop (84,2 Prozent) ein.

Laut DSW verursachten in den vergangenen zwei Jahren rund 90 Prozent aller untersuchten Unternehmen am Neuen Markt den Anlegern Kursverluste. Eine Entwarnung ist nicht in Sicht: Die Aktionärsschützer gehen davon aus, das die Zahl der Pleiten in diesem Jahr eher zu- als abnehmen wird.(mb)