Testinstallation auf der Supercomm

DSL-Hoffnungsträger krankt an der Interoperabilität

25.06.1999
ATLANTA (IDG) - Mehr als 30 Hersteller von DSL-Equipment (DSL= Digital Subscriber Line) haben auf der IT-Messe Supercomm 99 die Kompatibilität ihrer Produkte demonstriert. Doch die Show spiegelt nicht das wahre Leben wider, denn die bislang getroffenen Spezifikationen lassen den Anbietern großen Spielraum bei der Implementierung.

Die auf der Supercomm aufgebaute Konfiguration orientierte sich an dem in der Schwebe befindlichen Standard DSL-Lite (auch G.Lite genannt), der unter Experten als Hoffnungsträger für die Entwicklung einer einheitlichen DSL-Spezifikation gilt. Zwar funktionierte das Zusammenspiel der Komponenten während der Demonstration, Erfolgsmeldungen mochten aber selbst die beteiligten Modemhersteller und Service-Provider nicht verbreiten.

Übertragungsreichweite ist noch ungenügend

Nach wie vor seien sie damit beschäftigt, die Interoperabilität und Services abzustimmen. Verläßliche Ergebnisse erwarten sie Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres. Viel Arbeit sei noch erforderlich, um den DSL-Verkehr stabil über große Entfernungen zu transportieren sowie die schnelle Wiederherstellung von abgebrochenen Verbindungen zu gewährleisten.

In einem früheren Versuch an der University of New Hampshire erreichten die Modems etwa eine Übertragungsreichweite von 6000 Fuß (etwa 2000 Meter) - die Service-Provider fordern jedoch eine zu überbrückende Distanz von 12 000 Fuß (4000 Meter).

Die Universal ADSL Working Group (UAWG), Schaltstelle der DSL-Standardisierung, verkaufte die von ihr organisierte Supercomm-Demonstration dagegen als Erfolg, hatte allerdings auch andere Schwerpunkte als die Teilnehmer: "Wir haben mit sechs Teilnehmern gerechnet, die Zahl der beteiligten Hersteller hat unsere Erwartungen übertroffen", freute sich UAWG-Marketing-Chef Mark Peden. Gleichwohl wollte das Gremium keinerlei Ergebnisse des Interoperabilitäts-Tests veröffentlichen. Die Teilnehmer kritisierten zudem, es habe zuwenig Verbindungen gegeben, um weitere Versuche durchführen zu können. Andere Beobachter monierten dagegen, daß die Installation unter Labor- und nicht unter realen Bedingungen betrieben wurde.