Zuhören, diskutieren, kommentieren, lernen:

DSBs erwarten Austausch zwischen Theorie und Praxis

03.04.1978

MÜNCHEN/DÜSSELDORF - Auch gute Bilder können durch den Rahmen noch gewinnen. Nach dieser Devise wählte das Programmkomitee des DSB-KONGRESS 78 als Veranstaltungsort die Kongreßräume des Düsseldorfer Messe-Centers aus. Schlechten Bildern hilft allerdings auch der gute Rahmen nicht in den Louvre. Deshalb wurde um so mehr Sorgfalt auf das Programm verwandt. Zuhören (nämlich Top-Referenten im Plenum), Diskutieren (in insgesamt über 50 fachlich orientierten Arbeitsgruppen), Lernen (am Beispiel und an den Erfahrungen der DSB-Kollegen), aber auch Zuschauen (der Eidophor-Großprojektion), alles in allem ein Austausch zwischen Theorie und Praxis erwartet die Teilnehmer.

Das Programm sieht für die drei Kongreßtage (8. bis 10. Mai) 1978 unterschiedliche Schwerpunkte vor. Im Mittelpunkt der drei Grundsatzreferate am ersten Kongreßtag (8. 5., ab 12.30 Uhr) stehen die VerwaItungsvorschriften der Aufsichtsbehörden zum BDSG. Anschließend erfolgt in 17 vorgesehenen Arbeitsgruppen, die länderweise aufgeteilt sind und maximal 25 Teilnehmer umfassen sollen, für zweieinhalb Stunden intensiver Erfahrungsaustausch mit Vertretern der Aufsichtsbehörden. In den Arbeitsräumen der Gruppen stehen Graphikwände und andere Hilfsmittel ("Quickborner Stil") bereit, um aus der Diskussion sozusagen einen interaktiven Lernprozeß zu machen. Der erste Kongreßtag schließt wiederum vor dem Plenum mit einer Standortbestimmung und Wertung des BDSG, bei der insbesondere der Bundesdatenschutzbeauftragte Prof. Bull das Wort ergreifen wird.

Dem theoretischen Überbau des ersten Tages folgt am Dienstag RZ-Doppelbodenverbundene Praxis. Vier parallele Referate zu den Themen Stabsstelle Datenschutz, Datensicherheitskontrolle, Funktionstrennung und Closed-Shop-Betrieb .

Bevor dann - noch am Vormittag - Fachreferenten (Prof. Bayer, Schmitz) harte Datenschutzrealitäten unter dem Aspekt der Software-Sicherheit beleuchten, gibt es im Plenum ein Stück DSB-Demoskopie: Die Kongreßteilnehmer können in einer Fragebogenaktion zu ihren besonderen Problemen Stellung nehmen. Schon am nächsten Tag gibt es vor dem Plenum die Präsentation und Diskussion der Auswertungsergebnisse.

Der Dienstagnachmittag hat ein wenig Touch vom dunnemals Sängerkrieg auf der Wartburg: Prominente BDSG-Kommentatoren wie Dr. Herbert Auernhammer, Dr. Ulrich Dammann, Hans Jürgen Schafflang, Dr. Rudolf Schomerus und Joachim Schweinoch kreuzen die Klingen datenschützerischer Eloquenz. Sie interpretieren für die Praktiker strittige Gesetzestexte. Die Moderation übernimmt Dr. Gerhard Maurer (CSMI).

Vielleicht zeigt sich dabei, daß manche Standpunkte weit voneinander entfernt sind - am Abend ändert sieh das. Bei Kabarett (AIBICI-Bonbons sind programmiert) und Dixieland-Band-Sound kommen sich die ansonsten vom Naturell her eher zurückhaltenden DBs sicherlich näher.

Spezifische Branchenprobleme

Der dritte und letzte Kongreßtag dient einerseits Themen rund um die Zusammenarbeit zwischen Datenschutzbeauftragten und den verschiedenen Fachabteilungen in den Unternehmen, andererseits dem Erfahrungsaustausch mit Vertretern der Wirtschaftsverbände über branchenspezifische DS-Probleme. Vier aufeinanderfolgende Grundsatzreferate widmen sich den Teilbereichen BDSG und Vertrieb, bzw. Personal-Abteilung, Revisionsabteilung und Randgebieten. Dem Erfahrungsaustausch dienen etwa 20 Arbeitsgruppen. Der Tag - und damit der DBS-KONGRESS '78 schließt mit der schon erwähnten Auswertung bzw. Diskussion der Ergebnisse der Fragebogenaktion und einem zusammenfassenden Überblick über grundsätzliche Rechtsfragen im Zusammenhang mit dem BDSG, den Prof. Simitis geben wird.

CW-Tip: Mithören, mitdiskutieren, mitlernen. Und rechtzeitig anmelden.