DSAG: "Fachbereiche kennen ESA nicht"

11.09.2006
SAP hält die Anwender auf Trab. Was sich die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) von ihrem Softwarelieferanten wünscht, verriet der Vorsitzende Alfons Wahlers CW-Redakteur Christoph Witte.

CW: Die DSAG geht von deutlich höheren Softwareinvestitionen aus als die meisten Marktforscher. Warum?

WAHLERS: Unsere Mitglieder handhaben neue Techniken und Releases proaktiver als Anwender, die wir nicht erreichen. Darauf führe ich die unterschiedlichen Zahlen zurück.

CW: Aus Ihrer Sicht steigen die IT-Budgets also?

WAHLERS: Die IT-Budgets steigen. Die Anwender haben mittlerweile erkannt, dass man in bestimmten Bereichen investieren muss. Das ist notwendig, um in den Fachbereichen sparen zu können.

CW: Wie viele DSAG-Mitglieder wollen noch im laufenden Jahr auf ein neues SAP-Release umsteigen?

Hier lesen Sie…

  • warum SAP-Anwender wieder in IT investieren;

  • mit welchen Software-Releases sie arbeiten;

  • dass SOA-Konzepte eher noch ein Thema der IT und weniger der Fachbereiche sind;

  • wie offen SAP's Netweaver aus Anwendersicht ist;

  • warum SAP's neue Preismodelle vermutlich zu höheren Kosten führen.

WAHLERS: Etwa 46 Prozent planen ein Upgrade auf Mysap ERP 2005. Immerhin 82 Prozent haben bereits einen neuen Mysap-Vertrag unterzeichnet. Allerdings darf man nicht vergessen, dass viele Anwender nach wie vor noch mit R/3-Systemen arbeiten. Rund 88 Prozent sind auf einem Release-Stand 4.6C und 4.7.

CW: Wie kommt SAPs Vision von SOA und Enterprise SOA (vorher ESA) bei den Kunden an?

WAHLERS: Grundsätzlich reagieren IT-Leiter positiv. Viele sind davon überzeugt, dass Enterprise SOA die anzustrebende Zukunftsarchitektur darstellt. Allerdings haben viele noch keine genauen Vorstellungen darüber, wie ein wirtschaftlicher Weg dorthin gestaltet werden kann. Um hierüber mehr Wissen aufzubauen, denken die Verantwortlichen darüber nach, wie sie ihre Mitarbeiter weiterbilden und qualifizieren müssen. Ein weiteres Thema ist, inwiefern man die IT-Organisation entsprechend den neuen Architekturen anpassen muss.

CW: Ist die Stimmung auf der Geschäftsebene ähnlich zuversichtlich?

WAHLERS: Die Themen SOA und deren Möglichkeiten haben die Fachbereiche bislang noch gar nicht erreicht. Geht man vom klassischen Verständnis aus, wonach der Fachbereich seine Anforderung an die IT stellt, dann tut sich in dieser Hinsicht derzeit noch wenig. Im Moment ist SOA immer noch eine IT-Initiative, die von der IT-Branche aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten getrieben wird.