Druckprinzipien: Tintenstrahl, Kugelkopf

05.05.1978

HANNOVER (de) - Die Fachpresse tut sich schwer, das Ergebnis der CeBIT-Schau 78 zu kommentieren. "Qualifiziertere Besucher als im Vorjahr" - so der Tenor vieler Rückblick-Statements - waren offensichtlich nicht bereit, Allgemeinplätze der Aussteller ("Distributed Processing" etc.) noch als trendbildend zu akzeptieren. So bleibt der Eindruck, daß das Angebot an EDV-Equipment zwar immer vielfältiger wird, die echten "Schmankerl" jedoch dünn gesät sind. Am Beispiel des Teilmarktes "Drucker-Terminals" läßt sich sehr schön nachweisen, daß insbesondere die Ein-/Ausgabegeräte einander immer ähnlicher werden. Hier wird die Wahl zur Qual. Welche Druckerarten es gibt und welche Merkmale die einzelnen Gerätearten auszeichnen, hat die Computer Consulting, Liederbach/Taunus, in ihrem "CC Terminal Report, Januar 1978" aufgelistet: Ein "Druckendes Terminal" ist ein Drucker, der über ein Datenfernverarbeitungs-Interface mit einem entfernt stehenden Computer verbunden ist. Der Drucker kann dabei sowohl mit Eingabetastatur (Keyboard-Send-Receive = KSR-Terminal) als auch ohne Tastatur (Receive-Only = RO-Terminal) ausgestattet sein. Vom Druckprinzip her handelt es sich fast immer um Serialdrucker.

Druckerarten

Die in der Praxis eingesetzten Terminal-Drucker sind hauptsächlich serieller Art. Hierbei werden die Zeichen einer Zeile nicht gleichzeitig (wie bei Parallel-druckern mit Walze oder Druckkkette), sondern Zeichen für Zeichen seriell gedruckt. Je nach Druckprinzip werden die Drucker in zwei Hauptgruppen unterteilt:

- Drucker mit Anschlagmechanik (Impact-Printer)

- Drucker ohne Anschlagmechanik (Non-Impact-Printer)

Eine weitere Unterteilung läßt sich nach der Drucktechnik vornehmen: Matrix-Drucker, Prägedrucker (Typenhebel), Zeilen-Drucker, Ink-Jet-Drucker, Thermo-Drucker, Kugelkopf-Drucker etc.

Drucker mit Anschlagmechanik (Impact)

Die Drucker sind mit einem mechanischen Druckwerk ausgestattet. Die Zeichen werden durch Anschlag eines "Hammers" auf ein Drucksymbol abgedruckt oder durch Initialisieren einer Nadelmatrix.

Beim Matrixdrucker wird der Druckkopf am Papier vorbeigeführt und durch Initialisierung einzelner Matrixnadeln ein Zeichen gebildet. Je nach Anzahl der vorhandenen Nadeln im Druckkopf spricht man von einer 5x7, 7x9 usw. - Matrix. Mit Typenhebel- und Kugelkopfdruckwerk kann nur eine Druckgeschwindigkeit bis ca. 30 Z/s erreicht werden. Für höhere Druckleistungen werden Matrixdrucker eingesetzt, die eine Druckleistung bis zu 660 Z/s (4-Kopf-Matrixdrucker) ermöglichen.

Typische Merkmale von seriellen Impact-Druckern sind: Kein Spezialpapier erforderlich, mehrere Durchschläge möglich, hohe Druckqualität, Störanfälligkeit wegen Mechanik, deutliches Druckgeräusch.

Drucker ohne Anschlagmechanik(Non-Impact)

Bei Non-Impact-Druckern können die Zeilen auf verschiedenste Art erzeugt werden. Am meisten verbreitet sind:

- Thermodrucker

- Elektrostatische Drucker

- Ink-Jet-Drucker

- Laser-Drucker

Typische Merkmale von Non-Impact-Druckern sind: hohe Betriebssicherheit, geringes Druckgeräusch, meist Spezialpapier erforderlich, keine Durchschläge möglich, mäßige Druckqualität, hohe Druckgeschwindigkeit teilweise möglich.

Thermodrucker

Ein Matrix-Druckkopf wird an spezialbeschichtetem Papier vorbeigeführt. Durch kurzzeitiges Erwärmen und Initialisieren einzelner Matrixpunkte wird das Schriftzeichen in das Papier eingebrannt. Durchschläge sind nicht möglich.

Elektrostatische Drucker

Elektrostatische Aufladung des zu bedruckenden spezialbeschichteten Papiers an den Stellen, an denen es sich zur Bildung von Zeichen schwärzen soll. Durchschläge sind nicht möglich.

Ink-Jet-Drucker

Die Zeichen werden durch kleine Tintenpartikel erzeugt, die elektronisch über Düsen auf das Druckpapier aufgesprüht werden.

Laser-Drucker

Die Zeichen werden über einen Zeichengenerator durch einen Laserstrahl erzeugt. Elektrostatisch wird eine Walze aufgeladen, Farbpulver aufgebracht und auf Blanko-Tabellierpapier eingeschmolzen.

Gerätearten

Druckende Terminals sind in 3 Basis-Versionen erhältlich:

- Drucker ohne Tastatur (Receive-Only- oder RO-Terminal)

- Drucker mit Tastatur (Keyboard Send-Receive- oder KSR-Terminal)

- Drucker mit Tastatur und Lochstreifenleser und -Stanzer (oder MB-Kassette) (Automatic-Send-Receive- oder ASR-Terminal)

Häufig können auch weitere periphere Geräte angeschlossen werden wie Magnetbandkassetten, Disketten etc.

Druckende Terminals gibt es mitunter auch in programmierfähigen Versionen. Solche Terminals beinhalten die Möglichkeit, kundenindividuelle Anwendungsprogramme zu erstellen.

DRUCKENDE TERMINALS

Wesentliche Merkmale Typenbezeichnung

Im BRD-Markt verwendete Bezeichnung oder Typen-Nr. Kann bei US-Hersteller abweichend von US-Typen-Nr. sein.

Geräteart

Es ist zu unterscheiden nach

RO = Receive-Only; Drucker nur Empfangsstation

KSR = Keyboard-Send-Receive; Drucker mit Tastatur

ASR = Automatic-Send-Receive; Drucker mit Tastatur und LS-Leser/Stanzer oder MB-Kassette

Übertragungspuffer

Speicherbereich im Terminal, der die zu übertragende oder empfangende Information zwischenspeichert. Asynchrone Terminals sind i. allg. ungepuffert, während bei synchronen Terminals immer ein Puffer zur Zwischenspeicherung des Nachrichtenblocks vorhanden sein muß.

Angaben über Größe und Verwendungsart (nur senden, nur empfangen, beides).

Kompatibilität

Terminals können häufig alternativ sowohl vom Hersteller des Zentralcomputers als auch von anderen Terminalherstellern bezogen werden. Die "Kompatibilität" gibt Aufschluß, zu welchen wichtigsten Terminals-Herstellern Kompatibilität im Hinblick auf Anschluß. Funktion und Übertragung besteht.

1. Systemkompatibilität

Angaben, bei welchem Hersteller und unter welcher Übertragungsprozedur das Terminal on-line anschließbar ist.

2. Steckerkompatibilität

Angaben, gegen welche Terminals welcher Hersteller das angebotene Terminal direkt ausgetauscht werden kann. D.h. Gerätefunktionen, Tastaturaufbau und Übertragungsprozeduren sind mit dem auszutauschenden Terminal identisch bzw. enthalten zusätzliche Funktionen die Jedoch die Kompatibilität in keiner Weise beeinflussen.

Programmierung durch Anwender

Hinweis, ob Terminal durch den wender programmiert werden kann. Programmiersprache und Speicherkapazität für Anwenderprogramme.

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