Druckerhersteller QMS reuessiert mit Software "Firmen haben eine Strategie fuer Rechner, aber nicht fuer Drucker"

01.07.1994

MUENCHEN (kk) - Von Konkursen und spektakulaeren Uebernahmen, wie im Markt fuer Rechner und Speicherperipherie ueblich, blieb das Druckergeschaeft bislang verschont. Zwei Vertreter aus dem Spitzen- Management des Druckerherstellers QMS Inc. waren kuerzlich in Muenchen. Mit QMS-President James Busby und dem Technischen Direktor Donald Parker sprach CW-Redakteurin Kriemhilde Klippstaetter.

CW: Man hoert immer wieder, dass gerade im Druckermarkt die Margen sinken und die Gewinne schwinden. Wie schwierig sind die Zeiten fuer Sie?

Busby: Die vergangenen zwei Jahre waren schlimm, da schrieben wir erstmals seit zwoelf Jahren leicht rote Zahlen. Aber im abgelaufenen Quartal erzielten wir schon wieder einen kleinen Gewinn, der sich in diesem Jahr dank eines netten Auftragsbestandes fortsetzen wird.

CW: Kommt das Plus ausschliesslich von einer steigenden Nachfrage?

Busby: Nein, wir konnten die Unternehmenskosten um zehn Millionen Dollar pro Jahr reduzieren und haben die Anlage in Mobile, Alabama, verkleinert.

CW: Sie zeigten auf der diesjaehrigen CeBIT mit dem "2001" eine komplette Bueroloesung, die Windows-PC, Drucker, Scanner, Kopierer und Fax in einem Gehaeuse beherbergt. Wollen Sie zukuenftig zum Systemanbieter werden?

Busby: Kurzfristig nicht. Fuer das Office aus der Box muss erst der Markt bereitet werden.

CW: Zielen Sie damit auf den Ein-Mann-Betrieb ab, der von zu Hause aus taetig ist?

Parker: Der Markt dafuer ist gross: Chefbuero, Telecomputing, Aussenstellen etc. Das Ziel war, eine voll digitalisierte Umgebung zu schaffen und Ressourcen so gut als moeglich auszunutzen. Sie haben in diesem Geraet beispielsweise nur eine Druckertrommel und nur ein Netzteil und koennen sich eingehende Faxe erst am PC anschauen, bevor Sie sie ausdrucken.

CW: Sie stellen heute neue Laserdrucker mit einer Aufloesung von 600 x 600 dpi vor, die teilweise auch farbige Ausdrucke liefern. Wird Ihre Produktpalette nicht langsam unuebersichtlich?

Parker: Es ist richtig, wir haben viele Modelle vom Low-end- bis zum High-end-Geraet, das 45 Seiten pro Minute ausgibt. Allen gemein ist aber die Crown-Technologie.

CW: Die ist wichtig wozu?

Parker: Unsere Drucker verstehen sich untereinander. Dokumente und Formulare lassen sich in einem Netzwerk an jedem QMS-Druckersystem ausgeben, egal mit welcher Maschine, das kann sonst niemand.

CW: Wollen Sie in Grossfirmen die vorhandenen Fremdgeraete durch ihre eigenen ersetzen?

Busby: Die meisten Unternehmen haben eine Strategie fuer Rechner, aber niemand hat eine fuer Drucker. John Deer in den USA beispielsweise hat 15 verschiedene Drucker im Einsatz, die sich untereinander zum Teil gar nicht verstehen; von den Wartungsproblemen abgesehen.

CW: Mit Ihrer Crown-Technik loesen Sie das Problem?

Parker: Wir verkaufen Hardware, aber das herausragende Merkmal unserer Produkte ist die Software. In Crown steckt viel Geld und Arbeit, 85 Prozent unserer Forscher sind Software-Entwickler, das macht sich jetzt bezahlt.

CW: Wann erwarten Sie, dass Hewlett-Packard seine Drucker-Engine fertig hat?

Busby: Wir glauben, die stammt von Konica, die hatten wir auch im Test, bevor wir wegen grosser Probleme zu Hitachi gewechselt sind. Da HP Wert auf Qualitaet legt, koennte das noch dauern. Wir hoffen es jedenfalls.