Druck aus der Mailbox-Szene gegen Anwaelte

20.08.1993

MUENCHEN (CW) - Die Rechtsanwaltskanzlei von Gravenreuth und Syndikus, Muenchen, setzt sich eigenen Angaben zufolge gegen "Mordhetze"aus der Mailbox-Szene zur Wehr.

Hintergrund von Hacking-Versuchen und Telefonterror sind, so die Presseinformation der Kanzlei, offenbar strafrechtliche Ermittlungsverfahren, die die Muenchner Anwaelte gegen Betreiber von Mailboxen eingeleitet haben, die in einem teilweise noch nie dagewesenen Umfang Raubkopien von Computerprogrammen verbreitet haetten. Bis zu mehrere 10 000 Mark an monatlichen Erloesen seien damit erzielt und dabei auch keine Steuern gezahlt worden. Auch haetten einige Betreiber weder Warenzeichen noch Firmenrechte beachtet, wogegen bisher in mindestens vier Faellen deutsche und auslaendische Software-haeuser, in einem Fall ein DV-Fachverlag, vorgegangen sind.

Als Mordhetze betrachten die Anwaelte "Mailbox-Nachrichten", nach denen der Tod von Rechtsanwalt Guenter von Gravenreuth nicht nur besser waere "als der Brand in Solingen", sondern "mehr Fun bringen" wuerde. Ferner haetten unbekannte Taeter die Kanzleischilder abgeschraubt, diese mit einem Scanner digitalisiert und sie in einen Grabstein montiert. Diese "Grabsteine" seien zwischenzeitlich von einer Vielzahl in- und auslaendischer Mailboxen abzurufen.