XP und seine umstrittenen Features

Droht neuer Ärger mit der Justiz?

02.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Noch hat Microsoft das Antitrust-Verfahren in den USA nicht ausgestanden, da droht der Company bereits neuer Ärger. Die Konkurrenten befürchten, dass der Softwareriese etliche Features von XP nutzt, um seine Monopolstellung auf das Internet auszudehnen.

Im neuen Streit zwischen Microsoft und der Konkurrenz ist diesmal nicht der Browser "Internet Explorer" der Stein des Anstoßes. Hier hat nämlich Microsoft nachgegeben und den OEMs erlaubt, neben dem Explorer-Icon auf vorinstallierten XP-Versionen auch andere Browser vorzuladen.

Im Zentrum der Kritik steht das Authentisierungssystem "Passport". Dieses verwendet Microsoft, um dem Benutzer ein Single-sign-on zu verschiedenen Web-Services zu offerieren. Kritiker bemängeln daran zum einen, dass die Company so versuchen könne, persönliche Daten über den Computerbenutzer zu sammeln. Zum anderen werde das Unternehmen hiermit möglicherweise den E-Commerce-Markt dominieren, da der Benutzer Passport verwenden müsse, um etwa die.NET My Services zu nutzen. Ferner stellt der Dienst für AOL oder Yahoo, die an ähnlichen Services arbeiten, eine direkte Bedrohung dar, da es für sie schwieriger wird, User zu gewinnen.

Weitere Features, die an den Browser-Krieg erinnern, sind die in XP integrierten Web-Applikationen wie "Windows Messenger", "MSN-Explorer" oder der "Windows Media Player". Hier stellt sich die Frage, inwieweit eine Company, die im Betriebssystem-Markt quasi ein Monopol hat, Applikationen direkt mit ihrer Plattform verknüpfen darf.