Backup-Tool für Windows

DriveImage XML - Datensicherung per Image

25.09.2014
Von 
Thomas Rieske arbeitet seit Oktober 2002 als freiberuflicher IT-Fachjournalist und Autor für IDG. Zu den Themenschwerpunkten des Diplom-Übersetzers zählen unter anderem Computersicherheit, Office-Anwendungen und Telekommunikation.
Wenn es darum geht, keine einzelnen Dateien oder Ordner, sondern Laufwerke zu sichern, schlägt die Stunde von Imagern wie DriveImage XML. Das englischsprachige Tool ist für die private Nutzung kostenlos, unterstützt alle Windows-Dateisysteme und verspricht nützliche Zusatzfunktionen.

Funktionalität: Mit dem für Privatanwender kostenlosen Backup-Programm DriveImage XML lassen sich Abbilder von Partitionen, die mit FAT oder NTFS formatiert sind, anlegen und wieder einspielen. Das Tool arbeitet mit allen von Windows erkannten Laufwerken zusammen, unabhängig davon, ob sie intern oder extern angeschlossen sind. Eine Ausnahme bilden Software-RAIDs, die sich zwar sichern, aber nicht erneut auf einem Software-, sondern nur einem Hardware-RAID oder einer einzelnen Partition wiederherstellen lassen. Auch NAS-Geräte bleiben außen vor.

Als Speichermethode verwendet DriveImage XML immer eine Vollsicherung, ein inkrementelles oder differenzielles Backup ist nicht vorgesehen. Die Daten lassen sich zwar komprimiert, aber nicht verschlüsselt ablegen. Große Image-Dateien kann der Benutzer in 650 MByte große Teile splitten, sodass sie auf ein optisches Medium passen. Direkt auf eine CD oder DVD zu schreiben, ist jedoch nicht möglich - in diesem Fall muss man die Daten zuerst auf einer Festplatte speichern und danach brennen.

Das Programm kann die Volume Shadow Services von Windows nutzen, sodass sich auch Images von Laufwerken erzeugen lassen, die gerade verwendet werden. Die angelegten Abbilder muss man nicht als Ganzes zurückspielen: Man kann sie bequem durchsuchen und nur bestimmte Dateien oder Verzeichnisse wiederherstellen. Wer keinen Wert auf ein Image legt, weil er den Inhalt einer Partition sofort auf eine andere übertragen will, greift zur Direktkopie (Drive to Drive). Im Gegensatz dazu ist der Task Scheduler alles andere als gelungen. Dahinter verbirgt sich lediglich eine knappe Beschreibung, wie der Anwender die Windows-Aufgabenplanung so konfigurieren muss, dass Backup-Jobs von DriveImage XML zeitgesteuert ausgeführt werden.

Als Notfallmedium, etwa wenn Windows nicht mehr startet, sieht der Hersteller zwei Möglichkeiten vor. Zum einen bietet er ein ISO-Image an, mit dem sich eine Linux-Live-CD auf Basis von Knoppix erzeugen lässt. Als Alternative stellt Runtime Software Plug-ins für eine WinPE-Boot-CD zur Verfügung.

Gravierende funktionelle Unterschiede zwischen der kostenlosen und der kostenpflichtigen Version des Tools nennt der Hersteller nicht. Die kommerzielle Variante enthält zusätzlich Support-Leistungen, und der Käufer kann den Willkommens-Bildschirm nach seinen Wünschen anpassen.

Mogelpackung: Eine programmeigene Funktion, um Backup-Jobs zeitgesteuert zu erledigen, fehlt. Stattdessen gibt es karge Hinweise zum Windows-Taskplaner.
Mogelpackung: Eine programmeigene Funktion, um Backup-Jobs zeitgesteuert zu erledigen, fehlt. Stattdessen gibt es karge Hinweise zum Windows-Taskplaner.

Installation: Um das Tool auf dem PC einzurichten, einfach die 1,9 MByte große Setup-Datei von der Herstellerseite herunterladen, starten und den Anweisungen des Assistenten folgen. Nach Abschluss der Installation kann man die Software ohne Neustart direkt nutzen.

Bedienung: Die simple grafische Benutzeroberfläche wirkt auf den ersten Blick wenig strukturiert. So sind die wichtigsten Bedienelemente recht ungünstig in der linken unteren Ecke des Startbildschirms angeordnet. Über die dort befindlichen Icons lassen sich Images generieren (Backup), wiederherstellen (Restore), Direktkopien von Laufwerk zu Laufwerk anlegen (Drive to Drive) oder Abbilder durchsuchen (Browse).

Diese Punkte werden noch einmal in Form von Links im größeren rechten Teil des Programmfensters aufgeführt. An dieser Stelle erscheinen abhängig von der ausgewählten Aktion weitere Informationen, etwa eine Übersicht der erkannten Laufwerke, wenn man ein Image erstellen oder wieder einspielen will.

Positiv zu vermerken ist, dass sich alle wichtigen Funktionen mithilfe von Assistenten erledigen lassen. Bleiben trotzdem Fragen offen, hilft vielleicht die FAQ oder ein kurzes Einführungs-Tutorial des Herstellers auf YouTube weiter.

Fazit: DriveImage XML kann seine Qualitäten als Image-Tool unter Windows mit FAT- und NTFS-Partitionen entfalten. Andere Dateisysteme, etwa von Linux, bleiben jedoch unberücksichtigt. Das Programm macht einen stabilen Eindruck, arbeitet zügig und erlaubt es, auch einzelne Dateien und Ordner aus Images mit wenig Aufwand zurückzuspielen.

Nicht zu den Stärken zählen die wenig aufgeräumte Bedienoberfläche und der Task Scheduler. Insbesondere für weniger versierte Benutzer eignen sich Alternativen wie Aomei Backupper oder Macrium Reflect deutlich besser. Profis wiederum dürften Funktionen wie verschlüsselte Backups oder die Unterstützung von NAS-Geräten vermissen. (mje)

DriveImage XML

Version:

2.50

Hersteller:

Runtime Software

Download Link:

DriveImage XML - Download

Sprache:

Englisch

Preis:

Privater Einsatz: kostenlos. Kommerzieller Einsatz: ab 119 EUR für 5 Benutzer, Rabattstaffelungen verfügbar.

System:

Windows XP / Windows Vista / Windows 7 / Windows 8, Windows Server 2003

Alternativen:

Aomei Backupper, Macrium Reflect, Drive Snapshot, Clonezilla