Dresdner Bank lagert Anwendungen aus

09.10.2007
Das Finanzinstitut überträgt Atos Origin das Application-Management. Rund 200 Mitarbeiter wechseln das Unternehmen.

Der IT-Dienstleister Atos Origin wird künftig das Management einer Reihe von Applikationen der Dresdner Bank übernehmen. Im Zuge der vereinbarten Partnerschaft werden 200 IT-Experten der Dresdner Bank zu Atos Origin wechseln. Die entsprechenden Verträge wurden jetzt unterzeichnet. Die Laufzeit beläuft sich auf sieben Jahre. Angaben zum Volumen des Vertrags machten die Partner nicht. In dem Bieterprozess um das aktuelle Abkommen hat Atos Origin die Konkurrenten IBM und Accenture aus dem Feld geschlagen.

Der Betriebsübergang für die betroffenen Mitarbeiter erfolgt zum 1. Dezember 2007. Zu genauen Konditionen machten die Partner keine detaillierten Angaben. "Es gibt ein Gesamtpaket, das für die Mitarbeiter sehr attraktiv ist", sagte Ulrich Engelhardt, Leiter der Projektsparte Consulting & Systems Integration von Atos Origin in Deutschland und Zentraleuropa. Die neuen Mitarbeiter sollen dem Dienstleister Türen zum IT-Servicemarkt für Finanzdienstleister öffnen. "Die Banken und Versicherungen lassen inzwischen rund 20 bis 40 Prozent der IT-Aufgaben durch externe Dienstleister erbringen. In diesem stark wachsenden Markt wollen wir uns positionieren. Durch die Mitarbeiterübernahme sehen wir hier ausgezeichnete Entwicklungschancen für uns", schildert Engelhardt das Vorhaben.

Zu den Aufgaben, die Atos Origin künftig übernimmt, gehören die Wartung und Weiterentwicklung von IT-Applikationen für das Privat- und Firmenkundengeschäft. Zudem erhofft sich Atos Origin weitere Aufträge, wenn etwa neue Applikationen geschrieben oder alte Anwendungen erweitern werden sollen. Eine exklusive Vereinbarung zwischen Atos Origin und der Dresdner Bank im Projektgeschäft gibt es jedoch nicht. "Wir verfügen in diesem Umfeld mit der Übernahme der Mitarbeiter und ihrem Know-How natürlich über eine herausragende Ausgangsposition", zeigte sich Engelhardt zuversichtlich.

Um die versprochenen Einsparungen erzielen zu können, wird Atos Origin einen erheblich Teil der Aufgaben nach Indien verlagern. Durch die Verlagerung entstehende Überkapazitäten fürchtet der Atos-Origin-Manager nicht. Man werde die übernommenen Mitarbeiter zum einen im Projektgeschäft mit der Dresdner Bank, zum zweiten für Aufgaben bei weiteren Finanzinstituten und zum dritten in Projekten benötigen, die bislang unter dem akuten Expertenmangel litten. "Wir haben keine Sorge, zu viele Mitarbeiter an Bord zu haben, sondern eher, dass es zu wenige sind", sagte Engelhardt.

Die Muttergesellschaft der Dresdner Bank, der Versicherungskonzern Allianz, hatte kürzlich erst seine Desktop-, Netz- und Telekommunikations-Services an Fujitsu Services ausgelagert. Die Applikationen galten bislang als tabu. "Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung unserer Anwendungsentwicklung", sagte Friedrich Wöbking, Vorstandsmitglied der Dresdner Bank. Die langfristige Zusammenarbeit beider Unternehmen sei wegweisend, um künftig schneller, effizienter und flexibler auf neue Anforderungen an die Banken-IT reagieren zu können. (jha)