Spitzenmodell 7760, Laserdrucker 3352, Festplattenspeicher 3470:

Drei Technelogie-Hits von Siemens

29.10.1976

MÜNCHEN - Bekundungen der Stärke hörte man aus dem Hause Siemens in letzter Zeit nachgerade genug. Jüngstes Beispiel mit dem Anstrich des Sensationellen: Die Ankündigung von gleich zwei Neuheiten, dem 8-MB-System 7760 und dem Laserdrucker 3352 (CW-Nr. 43 vom 22. 10. 76, Seite 1). "Wir sind sicher, den Kampf gegen IBM auch ohne Partner bestehen zu können", erklärte sinngemäß der neue Siemens-DV-Boß Anton Peisl, dem nachgesagt wird, er habe soviel frischen Wind in den neuen Unternehmensbereich Daten- und Informationssysteme gebracht, "daß einige Langschläfer befürchten müssen, einen steifen Hals zu bekommen".

In Ergänzung zu dein CW-Bericht "Laserdrucker und 8-MB-System" in der letzten Ausgabe im folgenden die wichtigsten technischen Daten des neuen Spitzenmodells der Serie 7000 sowie des IBM 3800-Pendants.

Dies vorweg: Die 7760 ist eine Maschine vorwiegend für Siemens-Aufsteiger (4004/150, 151, 7755). Zielgruppe dürfte aber auch der Kreis der TR-440-Anwender sein. Gegenüber dem Angebot des Marktführers im Großrechnerbereich (370/158-3) zeichnet sich die Siemens-Novität durch einen um 10 Prozent niedrigeren Preis aus wenn man bedenkt, daß, sie auch leistungsmäßig um 5 Prozent über der 370/158-3 liegt, dann ist das schon ein Wort. Ob das allerdings ausreicht, um die bekanntlich sehr anhänglichen IBM-Anwender dieser Kategorie zum Umsteigen zu bewegen, darf mit Recht bezweifelt werden. Man wird sehen.

95 Prozent Hit-Rate

Die jetzt größte Siemes-Anlage zeichnet sich durch eine verbesserte Speichertechnologie (16K-Bit-Chips) und ein erweitertes Speicherhierarchie-Konzept aus: Der bipolare Pufferspeicher (Cache) hat nun eine Kapazität von 32 KB (370/158-3: 16 KB). Damit wird nach Siemens-Angaben eine Hit-Rate von 95 Prozent erreicht: Bei über neun von zehn Zugriffen, werden die Speicheranforderungen mit einer Zugriffszeit von 200 Nanosekunden bereits im Cache abgefertigt.

Neu ist auch die, Unterteilung des Zentralprozessors in einen "Befehlsaufbereitungs-" und einen "Befehlsausführungsprozessor".

Alle Operationen der ZE und der Kanäle werden per Mikroprogramm gesteuert, das (erstmals bei Siemens) in einem über eine Floppy Disk ladbaren Mikroprogrammspeicher untergebracht ist, der eine Kapazität von 61 440- Bytes hat.

Vom Marktpotential her eher ein Exote ist der Laserdrucker 3352, der sich mit seinen Abmessungen von 1, 46x2, 44x0, 91 m gegenüber IBM's "weißem Riesen" 3800 wie ein "Kleinwagen" ausnimmt (60 Prozent weniger Stellfläche).

Die zwei wesentlichsten Teile des superschnellen 3352ers (1,2 Millionen Zeilen pro Stunde) sind der Zeichengenerator und die elektrofotografische Einrichtung für das Drucken auf normales Papier. Der neue Printer arbeitet - mal abgesehen davon, daß Laserstrahlen verwendet werden - nach dem xerografischen Verfahren; das sag eigentlich alles über die erreichbare Druckqualität (Abbildung). Quasi als Zugabe kündigte Siemens mit dem Subsystem 3470 einen Festplattenspeicher für die 7000er-Serie an, der 420 Millionen Bytes "für Direktzugriff" bereitstellt.

Wichtige 3470-Kenndaten:

Speicherkapazität pro Stapel: 420 MByte netto (2 KB-Blockung)

mittlere Bitdichte: rund 6000 Bit per inch (entspricht ca. 240 Bit auf

1 mm) Anzahl der Zylinder: 1350 inclusive Reserve

mittlere Positionierzeit: 20 ms

mittlere Drehwartezeit: 12,5 ms

Datenübertragungsrate: 806 KB pro Sekunde