Vergleichstest

Drei ERP-Systeme auf dem Prüfstand

25.08.2006
Von Olaf Deininger

Bei den Datenbanken setzen alle drei Produkte nach wie vor auf Microsofts SQL Server. Zusätzlich unterstützt SAP mit Business One IBM DB2 und Sybase. Sage Office Line bietet eine ODBC- und JDBC-Schnittstelle. Microsoft Dynamics NAV liefert mit der Navision Database eine eigene kleine Datenbank aus, die allerdings kaum eingesetzt wird. Mit der neuen Version hat Microsoft die SQL-Performance verbessert und damit ein Problem früherer Versionen beseitigt.

Anbieter werben um Mittelstand

Der Markt der preiswerten ERP-Lösungen für Mittelständler mit bis zu 5000 Mitarbeitern ist hart umkämpft: Rund 15000 deutsche Unternehmen setzen derzeit Microsoft Dynamics NAV ein. Damit dürfte das Programm die im Augenblick populärste ERP- Lösung im hiesigen Mittelstand sein.

Der direkte Konkurrent Sage, mit seinen Out-of-the-Box-Fibu-Programmen ohnehin "Reichweitenführer", kommt mit seiner Mittelstandslösung Office Line auf rund 10000 Kunden. Doch pro Jahr gewinnen die Briten im Durchschnitt rund 1000 neue Office-Line-Anwender hinzu. Wettbewerber SAP hat seine ERP-Einsteigerapplikation Business One bislang bei knapp 1200 Firmen untergebracht. Zwar stagnierte der Abverkauf zuletzt. Doch zusätzliche Vertriebsaktivitäten sollen dem Geschäft neuen Schwung geben.

Die Ausgangssituation ist bei allen drei Herstellern unterschiedlich: Sage stellt überwiegend Out-of-the-Box-Produkte für Buchhaltung, Fibu und Rechnungswesen für kleine und ganz kleine Unternehmen her. Office Line ist die mächtigste Applikation des britischen Softwareherstellers. SAP nähert sich dem Mittelstand dagegen aus dem Konzernumfeld. Mysap, die Nachfolge-Lösung von R/3, gilt als äußerst komplex und wurde vornehmlich für Großunternehmen entwickelt. Für "SAP All in one" - obwohl die badischen Softwerker eigenen Angaben zufolge damit große Mittelständler anpeilen - gilt im Wesentlichen das Gleiche. Microsoft hat sich dagegen mit Firmenübernahmen in das ERP-Geschäft eingekauft und profitiert jetzt zusätzlich davon, dass seine Server- und Office-Produkte ohnehin schon bei vielen Mittelständlern laufen.