Neues IBM-Software-Paket VSPC

Drei Bibliotheken zur Wahl

12.12.1975

STUTTGART - Mit dem von IBM neu angekündigten "Virtual Storage Personal Computing" (VSPC) können am Bildschirm sowohl Programme erzeugt als auch Datenbestände für die tägliche Arbeit in Anspruch genommen werden. Programm- und Datenbestände ordnet das System in "Bibliotheken". Jeder VSPC-Benutzer ist "Eigentümer" einer Bibliothek. Dabei werden drei Bibliotheks-Typen unterschieden:

1. Die "private Bibliothek", die in der Regel nur dem "Eigentümer" zur Verfügung steht und von anderen Benutzern nur nach ausdrücklicher Freigabe gelesen werden kann. Auch das Inhaltsverzeichnis einer solchen Bibliothek ist geschützt.

2. Die "Projektbibliothek", die neben dem Eigentümer, nämlich dem Projektmanager, auch die durch Eintragung im Benutzerprofil gekennzeichneten Projektmitarbeiter benutzen dürfen.

3. Die "öffentliche Bibliothek", die allen VSPC-Benutzern offensteht.

Für Programme und Daten

Bei den Datenbeständen, die eine Bibliothek enthält, kann es sich um APL-Arbeitsbereiche, Quellen- und Objektprogramme oder um andere Daten handeln. Die Datenbestände können bis auf die APL-Arbeitsbereiche (dort können nur einzelne Programme "verdeckt" gespeichert werden) mit Hilfe des "Protect"-Befehls durch die Eigentümer gegen Schreiben und/oder Lesen geschützt werden. Ein gegen Lesen geschützter Datenbestand kann zwar geladen, aber nicht ausgegeben werden - so stehen dem Endbenutzer Quellenprogramme und Prozeduren in für ihn nicht lesbarer unveränderlicher Form zur Verfügung.

IMS-Schnittstelle möglich

An der Schnittstelle des IBM-Datenbanksystems IMS/DL 1 und VSPC besteht bisher noch eine Lücke, die jedoch wahrscheinlich im Zug der Pilotinstallationen geschlossen wird. Es gibt jetzt schon IBM-Anwender, die mit älteren APL-Versionen und einem "selbstgestricken" Prozessor IMS-Bestände verarbeiten.

Zu Beginn einer VSPC-Sitzung wird für jeden Benutzer auf dessen Abruf ein Arbeitsbereich variabler Größe aktiviert. Bei Unterbrechungen, etwa wegen einer Leitungsstörung, speichert das System den aktiven Arbeitsbereich - die Daten können später wiederverwendet werden. VSPC-Befehle lassen sich zu einfachen Prozeduren zusammenfassen und dann als Datenbestand speichern. Unter VSPC gebildete Jobs können dem Betriebssystem zur Stapelverarbeitung übergeben werden. -py