IT in der Prozeßindustrie/Kommentar

Drehmoment

22.08.1997

Ein Unternehmen der Prozeßindustrie darf nicht "renditeschwach" sein. Denn schon seit geraumer Zeit geht es hoch her im heimischen, europäischen und weltweiten Verdrängungswettbewerb. Da heißt es, sich für alle Wechselfälle des Business-Lebens zu wappnen.

Elefantenhochzeiten sind nur die auffälligste Entwicklung eines von Chemie- und Pharma-Fusionen gekennzeichneten Marktgeschehens. Nicht weniger weitreichend dürfte auch eine gefährliche Trendwende in der weltweiten Nachfrage sein: Selbstversorgung der ostasiatischen Wachstumsregion oder auch der südamerikanischen Staaten. Beides zusammen könnte hierzulande sehr schnell das Problem von Überkapazitäten entstehen lassen, von preiswerten Exporten nach Europa - Stichwort: Dumping - gar nicht zu reden.

Nun muß, was für die petrochemische Industrie gilt, nicht auch für einen marktführenden Produzenten von Enzymen oder einen mittelfränkischen Bierbrauer bedrohlich werden, zu sehr differieren die Märkte für Rohstoffe und andere Ausgangsmaterialien, deren Preise und Verfügbarkeit, nicht zu vergessen die Logistikprobleme und -kosten.

Richtig bleibt jedoch für jede Sparte der Prozeßindustrie: So variabel und steuerbar die Parameter ihrer Fertigungsprozesse sind, so schwer beeinflußbar und damit bedrohlich zeigen sich zur Zeit andere Faktoren, die teilweise von außen auf die Unternehmen einwirken:

-Fixkosten für Personal,

-variable Kosten für Energie,

-der Grad der Auslastung der Produktionsanlagen und

-die Rohstoffpreise.

Selbst wenn die Kapitaldecke lang und breit ist, wenn die Rentierlichkeit allen Ansprüchen an den Shareholder Value gerecht wird, etwas kann für eine gesicherte Zukunft immer noch getan werden: Feinkalibrierung des Software-Einsatzes. Es gilt "nur", im richtigen Moment den richtigen Dreh zu finden.