Downsizing-Projekt bei der Hamburger Eurokai Software von Quantum sticht R/3 von SAP aus

12.11.1993

HAMBURG (CW) - Der groesste private Containerterminal Deutsch- lands, die Hamburger Eurokai KG aA, hat im Zuge eines Downsizing- Projektes nicht nur seinen alten Sperry-Grossrechner abgeloest. Mit den neuen Unix-Rechnern von Unisys und Hewlett-Packard wurde gleichzeitig eine integrierte Standardsoftware fuer das Rechnungswesen eingefuehrt.

Ueberraschend fiel dabei die Wahl nicht auf die Walldorfer SAP AG mit ihrer Unix-Standardsoftware R/3, sondern auf die Dortmunder Quantum GmbH mit ihrem Produkt "Mega/F". Als Grund gibt Eurokai unter anderem die geringeren Hardware-Anforderungen und die mittelstaendische Ausrichtung des nordrhein-westfaelischen Softwarehauses an.

Der Logistikkonzern setzt mit der Lagerung, dem Transport und dem Umschlag von Containern jaehrlich rund 180 Millionen Mark um. Mit der Einfuehrung von neuer Software fuer Anlagen- und Finanzbuchhaltung sowie Kostenrechnung wird unter anderem das Ziel verfolgt, die ueberwiegend veralteten, zum Teil redundanten Host- Applikationen abzuloesen. Ausserdem soll die systemtechnische Abhaengigkeit der kaufmaennischen Abteilungen von den DV- Spezialisten reduziert werden.

Das Unternehmen suchte nach einer konzernweit einsetzbaren Loesung, die die Moeglichkeit bieten sollte, dezentral abgewickelte Buchhaltungen der Tochtergesellschaften besser zu beruecksichtigen. Ferner beabsichtigte Eurokai, einen einheitlichen Datenpool zu schaffen, um dann ein Fuehrungsinformationssystem einfuehren zu koennen.

Die Vorgaben des im Hamburger Hafen ansaessigen Unternehmens waren relativ unkompliziert: Die Software sollte unter Unix laufen und das Datenbanksystem Oracle unterstuetzen, weil die juengsten Eigenentwicklungen - unter anderem im Bereich Auftragsabwicklung - in dieser Umgebung liefen.

Bei der Auswahl der Software stuetzte sich der Logistikkonzern auf die Mithilfe des Hamburger Beratungsunternehmens Revicon Consult GmbH. Die Berater erstellten in Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen einen Kriterienkatalog, der am Ende 500 unterschiedlich gewichtete Aspekte umfasste.

Mit Hilfe von Standardsoftware-Verzeichnissen, den Revicon- Datenbankbestaenden und Messeangeboten waehlte das Duo zunaechst 27 Anbieter aus. In einem zweiten Selektionsschritt wurden die Haeuser ausgemustert, die in Deutschland nicht niedergelassen sind, weniger als zehn Installationen vorweisen konnten oder den Beratern als "nicht empfehlenswert" bekannt waren. So erhielten schliesslich 15 Anbieter das gemeinsam erstellte Pflichtenheft zur Beantwortung.

Nun wurden Anforderungs- und Leistungsprofile im Detail abgeglichen. Diese Feinselektion ueberstanden nur noch drei Softwarehaeuser: Die SAP AG, die Quantum GmbH und die Woerner & Bludau GmbH, Starnberg, die allerdings wenig spaeter ebenfalls den strengen Auswahlkriterien zum Opfer fiel.

Eurokai entschied sich schliesslich fuer die "Mega"-Produktlinie von Quantum. Zwar sei der Preis im Vergleich zur SAP-Software etwas hoeher, doch Vorteile wie die geringeren Hardware-Anforderungen, der kleinere Implementierungsaufwand und die reduzierte Pflegeintensitaet haetten fuer die Quantum-Software gesprochen. Die Funktionalitaet sei zwar nicht so umfassend wie die der R/3- Software, aber sie genuege den Anforderungen und sei insgesamt weniger komplex. Ausserdem empfinde Eurokai es als Vorteil, von einem traditionell mittelstaendisch gepraegten Anbieter unterstuetzt zu werden.