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Doubleclick auf der Anklagebank

31.01.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Kalifornierin Hariett Judnick hat Klage gegen Doubleclick eingereicht, in der sie die Web-Werbefirma beschuldigt, unrechtmäßig Kundeninformationen zu sammeln und zu verkaufen. Doubleclick verwendet laut Anklageschrift ausgefeilte Tracking-Technologien, auch als "Cookies" bekannt, um an persönliche Informationen ihrer Kunden wie Name, Adresse, Alter, Einkaufsgeschichte, demografische und finanzielle Daten zu gelangen. Dabei deklariere das Unternehmen in der Öffentlichkeit, keine persönlichen Daten zu sammeln und den Privatinteressen seiner Kunden große Bedeutung zuzumessen. Die Web-Werbefirma hat zu den Vorwürfen bislang keine Stellung genommen.

Erst vor einem Monat hat Doubleclick die 1,7 Milliarden Dollar schwere Akquisition von Abacus Direct, einer Direkt-Marketing-Firma, abgeschlossen. Einige Anwälte hatten damals erfolglos versucht, die Fusion zu stoppen. Sie befürchteten, dass Doubleclick damit alle Voraussetzungen erfülle, um die Privatsphäre der Verbraucher im Internet zu gefährden. Vergangene Woche hatte Doubleclick bestätigt, Kooperationen mit anderen Websites eingehen zu wollen, um über ein gemeinsames Netzwerk die persönlichen Daten und Kaufgewohnheiten der Surfer einzusehen. Judnicks Anwälte fordern eine Verfügung gegen Doubleclick, die es der Firma unmöglich machen soll, ohne schriftliche Zustimmung ihrer Kunden, Informationen zu sammeln.