Rankings von Russell werden überarbeitet

Dotcom-Szene lichtet sich weiter

29.06.2001
MÜNCHEN (CW) - Auch wenn der weitere Verfall der New Economy nicht ganz so schnell vonstatten geht wie befürchtet, hält das Dotcom-Sterben an. Gleichzeitig verlieren die Internet-Firmen weiter an Bedeutung für die Investoren.

Aus einer Studie der Beratungsfirma Webmergers geht hervor, dass im Mai dieses Jahres 54 Internet-Firmen in den USA ihre Pforten schlossen. Damit haben seit Januar 2000 mindestens 493 Dotcoms ihre Geschäfte eingestellt. Von den seit Anfang vergangenen Jahres registrierten Firmenschließungen entfielen 55 Prozent (269 Unternehmen) auf die ersten fünf Monate 2001. Laut den Beratern betrifft die Marktbereinigung sowohl den B-to-B- als auch den B-to-C-Bereich. Sie sehen den Zenith der Konsolidierung für Mitte des laufenden Jahres voraus. Webmergers, dessen Website ein virtueller Treffpunkt für Dotcom-Verkäufer und -Käufer ist, verzeichneten zudem für Mai 2001 Übernahmen von 110 Internet-Unternehmen zu einem Gesamtwert von insgesamt rund drei Milliarden Dollar. Im April waren für 115 Internet-Firmen insgesamt 2,6 Milliarden Dollar gezahlt worden.

Indiz für den fortschreitenden Überlebenskampf der Dotcoms ist auch die anstehende jährliche Überarbeitung der von der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Frank Russell geführten Rankings. Für das Jahr 2000 verzeichnete der "Russell 2000" noch 81 Firmen, deren Geschäftsmodell ausschließlich auf der Nutzung des Internet basiert. Davon schieden bereits acht aus, die aufgekauft wurden. Weitere 18 werden automatisch aus dem Ranking fallen, da ihre Aktie zum Stichtag 31. Mai 2001 einen Stand von unter einem Dollar verzeichnete. Andere werden vermutlich nicht erneut aufgenommen, weil ihre Marktkapitalisierung zu gering ist.

Im Jahr 1998, kurz vor dem Boom an der Nasdaq, lag die Grenze für eine Aufnahme in das "Russel"-Ranking bei einem Börsenwert von 221,9 Millionen Dollar, im vergangenen Jahr war sie bereits auf 177,9 Millionen Dollar gesunken. Während in 2000 noch mehr als 200 IPOs in das Ranking eingingen, werden es, wie Paul Greenwood, Analyst bei Frank Russell vermutet, in diesem Jahr weniger als halb so viele sein.