Domänenmodell erleichtert Kommunikation

15.11.2005
Von Niklas Feuring und Matthias Scholze

Die Kardinalität wird jeweils am Anfang und am Ende der Beziehungslinie notiert, wobei sie sich immer auf ein Objekt der gegenüberliegenden Entität bezieht. Beispiel: "Ein Angestellter steht mit genau einem Angestellten in Beziehung" und "Ein Angestellter steht mit keinem oder einer unbeschränkten Anzahl an Angestellten in Beziehung". Allerdings bleibt dem Betrachter bei diesem Beispiel der Sinn der Beziehungen unter Umständen noch verborgen. Das ändert sich erst im nächsten Modellierungs-Level.

Literaturempfehlungen

  • Bernd Oestereich: Objektorientierte Softwareentwicklung mit der Unified Modeling Language; Oldenbourg Verlag, 6.Auflage, ISBN 3-486-27266-7;

  • Craig Larman: Applying UML and Patterns - An introduction to object-oriented analysis and design and unified process, Prentice Hall PTR, 2nd ed., ISBN 0-13- 092569-1;

  • UML 2 glasklar: Mario Jeckle u.a., Hanser Fachbuchverlag, 2005, ISBN 3-446-22575-7.

Die Expertenebene

Im Experten-Level geht es noch einmal darum, die Semantik der Beziehungen durch die Einführung von Beziehungsnamen und Rollen zu verbessern. Der Beziehungsname beschreibt anhand eines Verbs die Beziehung von Entität A zu Entität B. Man beachte, dass dies für die Beziehung von A nach B und B nach A gegebenenfalls separat zu spezifizieren ist. Die Leserichtung wird mit einem kleinen ausgefüllten Dreieck (Pfeil) am Verb gekennzeichnet.

Eine Entität kann unter Umständen in Zusammenhang mit einer Beziehung eine definierte Rolle einnehmen. Diese notiert man an der Verbindungsstelle von Entität und Beziehung. Die Einführung von Beziehungsnamen und Rollen führt zu einer deutlich besseren Verständlichkeit einer Beziehung. Durch die Erweiterung des Beispiels aus dem Fortgeschrittenen-Level wird dies deutlich: "Ein Angestellter in der Rolle als Mitarbeiter ist genau einem Angestellten in der Rolle als Manager zugeordnet" und "Ein Angestellter in der Rolle als Manager ist verantwortlich für keinen oder eine unbeschränkte Anzahl an Angestellten in der Rolle als Mitarbeiter".

Es ist nicht immer notwendig, eine Domäne im Experten-Level darzustellen. Während eines Arbeitstreffens reicht meist schon der Basis-Level als Gesprächsgrundlage aus, der je nach Bedürfnissen iterativ präzisiert werden kann. Weiterführende Modellierungsmöglichkeiten wie die des UML-Klassendiagramms können bei Bedarf verwendet werden.

Ausprägung eines Glossars

Ein Domänenmodell ist eine ideale Grundlage für die Erstellung eines Glossars, da es alle in einer Domäne verwendeten Begriffe enthält. Dazu gehören die Bezeichnungen der Entitäten, Attribute, Rollen und Beziehungen. Im Kontext der Domäne und des Benutzerkreises ist zu überprüfen, inwieweit eine Definition erforderlich ist. Für jeden Begriff im Glossar sollten eine ausführliche Definition, eine Auflistung von Abkürzungen, Akronymen und Synonymen, die Beziehung zu anderen Begriffen im Glossar sowie externe Referenzen (Zusatzinformationen, Publikationen etc.) beschrieben werden.

Eine wichtige Voraussetzung für den Nutzen und die Akzeptanz eines Glossars ist ein unbeschränkter und einfacher Zugriff, die Aktualität und die Darstellungsform. Für den Zugriff auf das Glossar bietet sich die Integration beispielsweise in einen Intranet-Auftritt einer Arbeitsgruppe an. Als Darstellungsmedium empfiehlt sich HTML. Hier sind besonders die Möglichkeiten der Verlinkungen (Hyperlinks) zwischen den Begriffen und zu externen Referenzen für die Benutzung und Lesbarkeit eines Glossars von Vorteil. Das Beispiel eines Glossars für die Domänenmodellierung steht unter www.quality-brain.com/glossary zur Verfügung. (ue)

Fazit

Domänenmodelle sind ein leicht zu erlernendes und anzuwendendes Hilfsmittel für die Darstellung des Kontexts einer Domäne. Durch die schnellere Erfassbarkeit von Modellen im Gegensatz zu formalen Beschreibungen und die klare Verwendung von Bezeichnungen für Entitäten der Domäne und deren Beziehungen untereinander eignen sich Domänenmodelle als Grundlage für eine effiziente Kommunikation in Arbeitsgruppen.