Domänenmodell erleichtert Kommunikation

15.11.2005
Von Niklas Feuring und Matthias Scholze
Wenn sich die Projektmitglieder verschiedener Fachbereiche zu einer Arbeitssitzung treffen, sind Verständigungsprobleme an der Tagesordnung. Domänenmodelle helfen, die Kommunikationshürden zu senken.

Antoine de Saint-Exupéry sagte: "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse." Die Ursachen dafür sind Fehler in der Wahrnehmung der realen Welt sowie in der Wiedergabe des vorhandenen Wissens. Die Wahrnehmung hängt vom Erfahrungs- und Wissensstand, dem kulturellen, politischen oder religiösen Hintergrund sowie der aktuellen Situation des Betrachters ab. Wie verständlich Wissen wiedergegeben wird, hängt von den rhetorischen Fähigkeiten des Sprechers wie Beherrschung der Sprache, Fokussierung auf Kernaussagen und Detaillierungsgrad ab. Ein typisches Beispiel für Verständigungsprobleme sind die ersten Treffen von IT- und Fachabteilung, wenn es um das Aufsetzen eines Softwareprojekts geht.

Hier lesen Sie...

  • welche Bedeutung Domänenmodelle für die Kommunikation haben;

  • wie ein Domänenmodell aufgebaut ist;

  • welcher Detaillierungsgrad auf den drei Modellierungsebenen möglich ist.

Mit zunehmender Komplexität, Globalisierung, Teamarbeit und wachsendem Produktivitätsdruck wird das Thema effiziente Kommunikation noch wichtiger. Wie also lassen sich die Verständigungshürden senken? Ein erster Schritt in Richtung einer reibungslosen Kommunikation ist die Abbildung entsprechender Arbeits- oder Wissensgebiete in Form von Domänenmodellen.

Denken auf Modellbasis

Der Begriff Domäne kennzeichnet ein Arbeits- oder Wissensgebiet. Er dient der organisatorischen oder fachlichen Abgrenzung und ermöglicht eine Strukturierung durch die Unterteilung in Supra- und Subdomänen. Bekannte Beispiele für Supra- und Subdomänen sind die Darstellung von Unternehmensorganigrammen, die Wissenskataloge etwa der bekannten Suchmaschinen oder die Strukturierung von Ideen in Form von Mindmaps.

Das Domänenmodell, auch als Fachbereichsmodell bezeichnet, ist die grafische Darstellung der in der Domäne enthaltenen Entitäten, deren Eigenschaften und der Beziehungen zwischen den Entitäten. Das Modell ermöglicht eine abstrakte, konzeptionelle Abbildung prinzipiell jedes Arbeits- oder Wissensgebietes. Domänenmodelle können für jedes erdenkliche Arbeits- oder Wissengebiet erstellt werden, da in jeder Domäne Entitäten und Entitätsbeziehungen enthalten sind.

Durch die Verwendung von Domänenmodellen ergeben sich folgende Vorteile:

  • Reduktion des Aufwands bei der modellgestützten gegenüber der formalen Beschreibung einer Domäne, da die in den Modellierungselementen enthaltene Semantik stark komprimiert ist.

  • Die Erfassbarkeit eines Modells ist zirka zehnmal höher als beim Lesen eines entsprechenden Textes, was besonders bei der heutigen Informationsflut stark entlastet.

  • Änderungen sind schneller und einfacher zu integrieren, und durch die Änderung entstehende Inkonsistenzen oder Fehler sind aufgrund der schnelleren Erfassbarkeit leichter aufzudecken.

  • Die im Domänenmodell enthaltenen Bezeichnungen für Entitäten, Attribute, Rollen und Beziehungsnamen sind die Basis für einen einheitlichen Sprachgebrauch und Grundlage für die Ausprägung eines Domänenglossars.