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Döpfner: Klagen gegen YouTube können kein Ziel sein

16.03.2007
Klagen von TV-Sendern und anderen Medienhäusern gegen neue Webangebote wie YouTube sind nach Ansicht von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner keine Lösung im Streit um Urheberrechte im Internet.

"Klagen können nur ein Zwischenschritt sein, nie das Ziel", sagte der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG am Freitag auf einer Konferenz der "Computer Bild" auf der CeBIT in Hannover. Die Hersteller der Inhalte hätten ein legitimes Interesse, ihre Rechte durchzusetzen. "Aber wer sich abschottet, wird dauerhaft verlieren." Die Web-Firmen müssten sich aber an die Spielregeln halten und das Copyright akzeptieren.

Der US-Medienkonzern Viacom, dem unter anderem die Musiksender MTV und VH1 gehören, hatte am Dienstag die Internet-Suchmaschine Google und ihre Tochter YouTube wegen "massiver Copyright-Verletzungen" verklagt und einen Schadenersatz in Höhe von einer Milliarde Dollar gefordert. Außerdem verlangte Viacom, dass alle unautorisierte Kopien von Musikclips aus dem Fundus von YouTube und Google Video gelöscht werden.

Döpfner sagte, der Kulturstreit "User Generated Content" versus Profijournalismus sei falsch. "Eine faszinierende Inhalte-Kategorie ist größer geworden." Es habe schon immer Leserbriefe im Profi-Journalismus gegeben. "Mit dem Internet hat das natürlich eine ganz andere Dimension angenommen."

Guillaume De Posch, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG betonte, die Inhalte der Zuschauer ergänzten das Profiangebot seiner Sendergruppe. Eine Strategie, die sich allein auf "User Generated Content" fokussiere, rechne sich jedoch nicht. Die Werbeeinnahmen in diesem Umfeld seien noch nicht hoch genug, um kurzfristig eine Wirtschaftlichkeit der Angebote zu erreichen. "Aber wenn Sie ein Angebot wie MyVideo und ProSieben.de zusammen nehmen, dann kann sich das schon rechnen." MyVideo habe in kurzer Zeit die Online-Reichweite des ProSieben-Portals erreicht. (dpa/tc)