Ratgeber

Do's & Don'ts der App-Entwicklung

23.09.2010
Von Jens Wagener und Dr. Marcus Plach

Vielfalt statt Quasi-Monopol

Ebenfalls wichtig ist die Auswahl der zu unterstützenden Geräte. Die Zeit, zu der die Kombination aus Microsoft Windows und Internet Explorer 90 Prozent der Internet-Nutzer erreichte, gehört der Vergangenheit an. In der mobilen Welt gibt es Wettbewerb, neue Produkte mischen den Markt auf. Die gute Nachricht dabei: Durch jedes neue Produkt entsteht für den App-Entwickler ein weiterer Multiplikator. Zu beachten ist allerdings die unterschiedliche Hardware. Einige Geräte haben einen USB-Anschluss, die anderen ein Mikrofon, die einen besitzen einen Beschleunigungsprozessor, die anderen GPS.

Was die Betriebssysteme anbelangt, sind alle Plattformen etwa gleich leistungsfähig. Allerdings ist es nicht mehr möglich, nur auf ein System zu setzen. Ganz besonders gilt das im Bereich der Konsumenten-Apps. Hier hat in den letzten Jahren Apple die Szene dominiert. Bereits mehr als 250.000 Programme stehen im iTunes App Store für die Kunden bereit. Aber das Bild hat sich längst gewandelt. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Gartner wurden im zweiten Quartal 2010 in den USA zum ersten Mal mehr Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android verkauft als Apples iPhones. Und um noch mehr Verwirrung zu stiften: Den Kampf um die Vorherrschaft bei den Betriebssystemen liefern sich Research in Motion (Blackberry OS) und Nokia (Symbian).

Size matters - auch bei der Apps-Entwicklung

Auch bei den Tablet-Rechnern wird die Vielfalt der Anbieter schnell zunehmen. Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin wurden neue Modelle vorgestellt, die dem iPad ähneln, aber in der Größe zwischen sieben und zehn Zoll variieren. Hier kommt ein weiterer Faktor für die Softwareentwickler hinzu. Das Design der Benutzeroberflächen muss entsprechend der Größe angepasst werden. Bei den neuen Tablet-Rechnern dominieren unter den Betriebssystemen Windows 7 und insbesondere Android. Wer also mit seiner App möglichst viele Smartphones und Tablets adressieren will, muss sich um die Entwicklung, Wartung und den Betrieb von bis zu sechs Systemen kümmern.

Einfacher wird es, wenn nur eine begrenzte Gruppe von eigenen Mitarbeitern im Fokus steht. Weil hier situationsspezifisch entwickelt wird, können sich App-Bauer in der Regel auf ein ausgewähltes mobiles Endgerät und damit auf ein Betriebssystem konzentrieren. Dafür richtet sich ihr Augenmerk ganz darauf, dass die neue App beim Design der Benutzeroberfläche optimal gestaltet wird. Auch beim Weiterentwickeln und Anpassen an firmeninterne Veränderungen muss nur ein System gepflegt werden. Dazu ein Beispiel: Im klassischen Vertrieb sollen sich Verkäufer und Kunde nicht mehr am Schreibtisch mit einem trennenden Bildschirm in der Mitte gegenübersitzen. Der Lösungsansatz sieht vor, dass der Experte dem Interessenten am Tablet-Rechner Grafiken, Zahlen, Berechnungen und Produkte zeigt. Der Kunde wird selbst aktiv und nutzt den berührungsempfindlichen Bildschirm. Es entsteht eine ganz andere, lockere Gesprächssituation.