Nutznießer dieses Wettrennens ist in erster Linie SAP. Der Hersteller beteiligt sich nicht an den Tests und lässt die Archivanbieter auf ihren Kosten sitzen. "Die Schwierigkeit, die wir im Test hatten, war nicht das Archivsystem, sondern ein SAP-System zu finden, das solche Dokumentenmengen überhaupt produzieren kann", erzählt Easy-Manager Engers. Zudem habe die Doppelzertifizierung für Windows 2003 und AIX rund 20 000 Euro gekostet.
Hinzu kommen Personalkosten, die beim Test anfallen. Durch die nun obligatorische Neuzertifizierung alle drei Jahre steigen diese Ausgaben für alle Hersteller weiter. Dies hat laut Insidern viele Anbieter aufgebracht und einige bewogen, sich nicht mehr zertifizieren zu lassen (offenbar in erster Linie solche, für die Archivierung nicht zum Kerngeschäft zählt). Offen trauen sich dennoch die wenigsten Hersteller, sich über SAPs Politik zu beschweren.
SAP verteidigt sich
Als Rechtfertigung kamen laut den Betroffenen von der SAP nur warme Worte und das Argument, durch das geänderte Verfahren die Qualität aller DMS-Komponenten steigern zu wollen. Auf Anfrage hieß es seitens der SAP dazu, dass das Prozedere auf denselben neuen Zertifizierungsgrundlagen basiere wie für alle anderen SAP-Schnittstellen. Auch sei der Preis für eine SAP-ArchiveLink Zertifizierung seit dem Jahr 2002 unverändert geblieben.
Doch selbst die SAP schränkt die Bedeutung ihres Lasttests ein: "Wir haben nie eine Ranking-Strategie verfolgt. Allerdings ergeben sich aus den verschiedenen Zahlen der einzelnen Hersteller natürlich verschiedene Bewertungen. Was die Archiv-hersteller, die SAP-Kunden oder der Markt daraus machen, bleibt ihnen überlassen."