Fortschritte im SAP-Umfeld, AS/400-Geschäfte noch flau

DMS-Spezialist Easy konnte eigenen Plan nicht erfüllen

20.04.2001
FRANKFURT/M. - Das kühle Marktklima 2000 ist auch an der Easy Software AG nicht spurlos vorüber gegangen. Der Mülheimer Anbieter von Systemen für das Dokumenten-Management (DMS) wuchs zwar schneller als der Markt, konnte seine Planzahlen aber nicht ganz erreichen. Von Beate Kneuse*

Trotz hoher Wachstumsraten im Markt verlief das vergangene Jahr für alle DMS-Anbieter schwierig. "Bis in den Spätsommer hinein", so Easy-Marketing-Vorstand Markus Hanisch, "haben das Neu- und das Add-on-Geschäft fast nicht stattgefunden." Die Dauer der Ruhepause, die sich die Unternehmen nach absolvierter Jahrtausendumstellung gegönnt hätten, sei von allen unterschätzt worden. Bei Easy führte dies dazu, dass die eigenen Wachstumsziele nicht ganz realisiert werden konnten. So stieg der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr zwar um komfortable 57,3 Prozent von 50,3 auf 79,1 Millionen Mark, anvisiert waren allerdings 84 Millionen Mark. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern stagnierte nahezu bei 8,4 Millionen Mark. Dagegen kletterte der Jahresüberschuss von 4,7 auf 6,3 Millionen Mark.

Den Löwenanteil steuerten mit 56 Prozent die Softwarelizenzen bei, der sich allerdings gegenüber den 66 Prozent vom Vorjahr merklich verringerte. Im Gegenzug stieg das Geschäft mit Hardware von zwölf auf 21 Prozent deutlich an.

Scan Optic läuft gutDies resultierte nach Auskunft von Berater Klaus Wienhold, der seit dem Ausscheiden von Finanzchef Bernd Brückner im November 2000 Vorstandsmitglied Dirk Vollmering als kommissarischer Finanzchef unterstützt, aus einem überproportional guten Verlauf bei der Firma Scan Optic. Den Anbieter von Scanner- und optischen Speichertechnologien hatte Easy 1999 an Bord geholt.

Marginal von 19 auf 20 Prozent konnte sich das in der Easy Solutions AG angesiedelte Dienstleistungsgeschäft verbessern. Easy Solutions ging im September - nach der Integration des übernommenen Beratungs- und Systemhauses Kühling - an den Start und soll das Direktgeschäft mit Großkunden forcieren. Von jeher wickelt Easy den Großteil seiner Geschäfte über Distributoren, Händler, Beratungs- und Softwarehäuser ab - im vergangenen Jahr betrug der Anteil 80 Prozent nach 75 Prozent im Jahr zuvor.

Ausbauen konnten die Westfalen ihren Absatz im SAP-Umfeld. 350 (Vorjahr: 220) von insgesamt 6000 Easy-Kunden stammen mittlerweile aus dem Dunstkreis des Walldorfer Softwareriesen. Damit festigte Easy seine Position als zweitgrößter Archivierungs- und DMS-Anbieter hinter Ixos. Die erhofften großen Sprünge im AS/400-Markt konnte man dagegen noch nicht machen. 1999 hatte Easy sich dazu mehrheitlich an der Solsys-Gruppe beteiligt, konkrete Angaben zum bisherigen Geschäftsverlauf aber sind den Easy-Lenkern nur schwer zu entlocken. Erst auf Nachfrage räumte Wienhold ein, dass dieser Bereich noch nicht den Vorstellungen des Managements entspreche.

Um so höher hängen die Mülheimer dafür die Microsoft-Fahne. Seit 1998 mit dem Softwaregiganten aus Redmond partnerschaftlich verbunden, präsentierte man jüngst zur CeBIT mit "Easy Exchange" ein eigenständiges Produkt für die Microsoft-Groupware "Exchange Server". Laut Easy ermöglicht die neue Software die Server-basierte Archivierung sämtlicher Exchange-Elemente inklusive Volltextrecherche und Bedienung über den Outlook-Client.

Umsatzrekord angepeiltDie Sterne für ein ordentliches Geschäft stehen günstig, denn allein in Deutschland beläuft sich die Zahl der MS-Groupware-Installationen auf 58000. Nach dem schwierigen Jahr 2000 erwarten die Easy-Lenker daher für das laufende Jahr wieder deutlich positivere Impulse. Ins Visier genommen ist ein Umsatz von rund 100 Millionen Mark, beim Gewinn vor Zinsen und Steuern rechnet man mit etwa 14 Millionen Mark.

*Beate Kneuse ist freie Journalistin in München.