Diversity: Das Märchen von der Vielfalt

10.12.2002
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

In Großunternehmen sind laut DIW die Chancen auf eine Führungsaufgabe für Frauen besonders schlecht. Dagegen bieten kleinere Betriebe und die Dienstleistungsbranche noch die besten Möglichkeiten zum Aufstieg. In der IT-und Telekommunikationsindustrie schaffen es Frauen kaum, eine Führungsaufgabe zu übernehmen. Besonders ungünstig sind die Rahmenbedingungen von Frauen mit Kindern. Während beispielsweise in Schweden 48 Prozent der bis Dreijährigen in Kinderkrippen oder ähnlichen Einrichtungen betreut werden, können in Deutschland nur zehn Prozent der erwerbstätigen Frauen eine professionelle Betreuung nutzen.

Fritz Schuller, HP: "Beim Gehalt setzen wir uneingeschränkt auf Gleichbehandlung."

Hewlett-Packard (HP) in Böblingen gründete vor zwölf Jahren eine Kindertagesstätte mit 24 Plätzen, um jungen Müttern eine frühzeitige Rückkehr ins Berufsleben zu ermöglichen. „Die beruflichen Weichen werden zwischen 30 und 35 Jahren gestellt. Im Lebensalter der Kindergeburt bewegen sich Menschen in einer vitalen beruflichen Phase“, erklärt Fritz Schuller, Geschäftsführer Personal- und Sozialwesen und Arbeitsdirektor bei der Hewlett-Packard GmbH in Böblingen.

Eine Betriebsvereinbarung ermöglicht es zwar den HP-Mitarbeitern, fünf Jahre nach der Geburt eines Kindes zu pausieren und anschließend wieder ins Unternehmen zurückzukehren. In dieser wichtigen Zeitspanne für mehrere Jahre aus dem Berufsleben auszusteigen bremst aber den weiteren Karriereweg.

Zwar bleiben die Gehaltsgruppe und der Anspruch auf eine adäquate Position gewahrt, doch die fehlenden Jahre lassen sich damit nicht komplett ausgleichen. Kürzere Erziehungszeiten verursachen dagegen keinen Karriereknick.