Zwei Architekturen: ADCycle und Systemview

Divergierende Datenmodelle verwirren die IBM-Anwender

26.10.1990

CHIKAGO (IDG) - Großanwender von IBM-Systemen, die ein unternehmensweites Datenmodell realisieren wollen, müssen mit Schwierigkeiten rechnen.

Systemview, die im Rahmen der /390-Ankündigung vorgestellte Architektur für RZ-Operationen und System-Management, entspricht nicht der Entity-Relationship-Struktur des Repository Manager/MVS. Sollen beide Architekturen berücksichtigt werden, so ist ein konsistentes unternehmensweites Datenmodell nach dem derzeitigen Entwicklungsstand nicht zu verwirklichen.

Marktbeobachter sind sich einig: Lassen sich Systemview und der Repository Manager nicht integrieren, so haben die Anwender zwar nicht in naher Zukunft, wohl aber langfristig die negativen Folgen einer solchen Inkonsistenz zu tragen. Der Einsatz verschiedener Datenmodelle führt nämlich dazu, daß im Rahmen der beiden Konzepte Daten unterschiedlich gespeichert und angezeigt werden.

Anwender sehen mit der Inkonsistenz der Datenmodelle auch IBMs Pläne eines unternehmensweiten, Repository-basierten Konzepts gefährdet. Big Blue bemüht sich deshalb darum, die aufgebrachten Kunden zu beruhigen: Die Konsistenz beider Datenmodelle soll hergestellt werden, versprechen die Armonker. Wann und wie dieses Vorhaben realisiert wird, darüber gibt es allerdings keine näheren Angaben.

Obwohl IBM nach wie vor einen einzigen großen Plan für die Verwirklichung seiner Architekturen verfolgt, werden diese im einzelnen von verschiedenen Teams mit unterschiedlichen Konzepten realisiert. Ursprünglich basierte sowohl die Systemview-Entwicklung als auch das AD/Cycle-Konzept auf dem Entity-Relationship-Modell.

John Sweitzer, Systemview-Datenmodell-Architekt bei IBM, muß einräumen, daß die Entwickler ihren Kurs im Laufe dieses Jahres geändert haben: Die Systemview-Entwicklung orientiert sich jetzt an objektorientierten Richtlinien, die von der international Standards Organization (ISO) als Definitionen für die Objektverwaltung herausgegeben wurden. Da die AD/Cycle-Gruppe sich bereits an konkrete Auslieferungstermine gebunden hat, ist von dieser Seite nicht mehr mit einer Kurskorrektur zu rechnen.