Kommentar

Ditec: Droht das (böse) Ende?

05.11.1999

Wolfgang Stübich ist zynisch. Zumindest diesen Vorwurf muß sich der Ditec-Vorstandsvorsitzende gefallen lassen, wenn er davon spricht, alle Ditec-Mitarbeiter würden auch heute noch arbeiten - wenn auch unter einem anderen Dach. Die Vision, mit der die Digital-Equipment-Auffang-gesellschaft im Oktober 1994 gestartet ist, ist gescheitert. "The Company of Loser" wurde seinerzeit vielfach in der Branche gespottet - jetzt ist daraus bittere Wahrheit geworden. Von 1300 auf 180 Mitarbeiter "gesundgeschrumpft" - das spricht Bände! Grund zur Häme besteht deshalb nicht. Wohl aber Anlaß zu Fragen. Daß beim großen Merger von Compaq und Digital Reibungsverluste entstehen würden, konnte die Ditec-Mannschaft vorhersehen. Warum also hat man sich im Service-Geschäft nicht früher von der Ex-Mutter gelöst? Und warum ist offensichtlich so gut wie gar nicht in die Weiterbildung der eigenen Support-Mannschaft investiert worden? Wäre man zynisch wie Stübich, könnte man antworten: Weil Bildung auch nicht mehr zum Kerngeschäft zählt. Jetzt stellt der Ditec-Chef wieder einmal schwarze Zahlen in Aussicht - und den Börsengang. Viele "Wachstums- stories" wird Stübich dem Markt und seinen Kunden wohl nicht mehr präsentieren können. _AU:Holzwart, Gerhard