Distributed Processing verfälschte Datenträger-Prognose

25.08.1978

MÜNCHEN/STUTTGART (sf) Papierenes Schriftgut wird trotz EDV-Informationssysteme und Mikroverfilmung weiterhin der wichtigste Informationsträger in den meisten Verwaltungen bleiben. Dies zumindest bis 1980. So behauptete es eine Untersuchung, die der Leiter des Institutes für Büroorganisation in Zürich, Gottfried Weilemann, 1975 weltweit bei Massendaten-Verarbeitern in der Administration durchführte.

Bislang stimmte Weilemanns Progno(...) Nun allerdings meinen Fachleute, daß (...) die Realitäten gegenüber Weilemanns Aussage erkennbar verschieben würden. Was Weilemann seinerzeit nicht berücksichtigen konnte: Durch das Distributed Processing verschwand so manche Papier-Registratur, weil via Bildschirm der direkte Zugriff auf die EDV die Sachbearbeiter-Leistung beschleunigt hat.

Die Untersuchung des Eidgenossen, die seinerzeit broschürt von Louis Leitz, Stuttgart, herausgegeben worden war ("Der sichere Weg zu rationellen Schriftgutverwaltung"), basierte auf einer Umfrage bei vier großen Verwaltungsbehörden in Deutschland (eine Stadtverwaltung und ein Gemischtwarenladen mit Handel und Reisebüro), in den USA (Bank) und in der Schweiz (Versicherung).

Alle befragten DV-Planer präzisierten dabei die prozentualen Anteile der Informationsträger für die nächsten fünf Jahre. Die Frage war in drei Gruppen gegliedert und listete den Bedarf an "Schriftgut", "EDV" und "Mikrofilm" auf. Weilemann wollte unter Schriftgut "alle Formen von Datenträgern aus Papier oder vergleichbarem Material" verstanden wissen, "die Daten in geschriebener, gedruckter oder sonstwie markierter Form enthalten" Unter die Rubrik EDV reihte Weilemann Mangnetplatten und Magnetbänder.

Die amerikanischen Banker schätzen ihren Schriftgut-Anteil bis 1980 auf 55 Prozent. Auf 66 Prozent "Papier" glaubt es das befragte Unternehmen "Handel und Reisebüro" zu bringen. Das eidgenössische Versicherungsunternehmen prognostizierte 76 und die angesprochene deutsche Stadtverwaltung gar 84 Prozent Papier-Informationsträger.